Die Entstehung komplexer Zellen
20.12.2016 – Alle höheren Organismen bestehen aus „eukaryotischen“ Zellen, während entstehungsgeschichtlich ältere und einfachere Lebewesen „prokaryotische“ Zellen besitzen. In den kommenden fünf Jahren werden Düsseldorfer Evolutionsbiologen um PD Dr. Sven Gould zusammen mit Kollegen der ETH Zürich wesentliche Schritte des Übergangsprozesses zwischen den Zelltypen experimentell nachstellen. Ihre Forschungen werden von der VolkswagenStiftung mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert.Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf um PD Dr. Sven B. Gould vom Institut für Molekulare Evolution wollen zusammen mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Julia Vorholt an der ETH Zürich in dem Projekt „Probing the prokaryote to eukaryote transition through synthetic evolution“ die Eukaryogenese im Labor nachstellen. Dazu bauen sie künstliche Zellen mithilfe von synthetischen Proteinen und Membranhüllen (giant unilamellar vesicles, kurz „GUVs“), welche mittels der „FluidFM“-Technik manipuliert werden können.
Mit der „FluidFM“-Technik können winzige Volumina exakt bearbeiten werden. Ihre ultrapräzisen Mikropipetten können Flüssigkeitsmengen manipulieren, die den Bereich der Milliardstel Milliliter (Pikoliter) erreichen. Damit transplantieren die Forscher etwa Bakterien oder Zellorganellen in die GUVs, so dass semi-synthetische “Zellen“ entstehen. Dies stellt einen wesentlichen Prozess der Eukaryogenese nach, die Veränderung der GUVs ist ein Schlüsselexperiment.
VolkswagenStiftung
Die
VolkswagenStiftung fördert Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Sie
ermöglicht Forschungsvorhaben in zukunftsträchtigen Gebieten und hilft
wissenschaftlichen Institutionen bei der Verbesserung der strukturellen
Voraussetzungen für ihre Arbeit. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem
wissenschaftlichen Nachwuchs sowie der Zusammenarbeit von Forscherinnen und
Forschern auch jenseits wissenschaftlicher, kultureller und staatlicher
Grenzen.Die Düsseldorfer Projekt „Probing the prokaryote to eukaryote transition through synthetic evolution” wird im Rahmen der Initiative „Leben? – Ein neuer Blick der Naturwissenschaften auf die grundlegenden Prinzipien des Lebens“ gefördert. Mit dieser im Jahr 2015 gestarteten Initiative werden pro Jahr bis zu zehn Projekte unterstützt, die an der Grenze von Natur- und Lebenswissenschaften zur Frage „Was ist Leben?“ arbeiten.
Dr.rer.nat. Arne Claussen
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Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 31.000 Studierende. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften. Zuletzt konnte im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern die Förderung eines Exzellenzclusters in der Pflanzenzüchtungsforschung gewonnen werden.
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