Berlin,
23.11.2016. Save the Children fordert
eine sofortige international überwachte 72-stündige Feuerpause, um Zugang für
humanitäre Hilfe nach Ost-Aleppo zu ermöglichen und Kranke und Verletzte
evakuieren zu können. Die UN und oppositionelle Gruppen haben dem ungehinderten
Zugang eines Hilfskonvois zugestimmt, der beginnen kann, sobald sich alle Parteien
auf einen Waffenstillstand geeinigt haben.
Seit letztem Dienstag wurde Aleppo erneut ununterbrochen
bombardiert. Hunderte Menschen starben und unzählige mehr wurden verletzt.
Dabei wurde auch das letzte noch existente Kinderkrankenhaus zerstört. Laut der
WHO gibt es in der Gegend jetzt keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. In
den ländlichen Gegenden nahe Ost-Aleppo und Idlib wurden allein in den
vergangenen 10 Tagen fünf Krankenhäuser und eine mobile Gesundheitsklinik
bombardiert. Deshalb verstärkt das medizinische Personal die
Sicherheitsmaßnahmen auch über Aleppo hinaus im gesamten Nordwesten Syriens.
In 13 Schulen, die von Save
the Children unterstützt werden, wurde aufgrund verstärkten Beschusses der
Unterricht in den letzten Tagen ausgesetzt. Unterdessen wurden am Sonntag
mindestens sieben Kinder bei dem Angriff auf eine Schule im von der Regierung
kontrollierten West-Aleppo getötet.
Unter den Todesopfern vom Wochenende war auch die Mitarbeiterin
einer in Ost-Aleppo von Save the Children unterstützten Schule. Die 27-jährige
Maram und ihr 6 Monate alter Sohn Abdullah wurden gefunden, nachdem Kollegen
und Freiwillige bereits einen ganzen Tag unter dem Schutt nach Überlebenden
gesucht hatten. Marams Tod folgt der schweren Verletzung eines anderen mit Save
the Children assoziierten Lehrers, dem in der vergangenen Woche in Folge eines
Luftschlags ein Bein amputiert werden musste.
Statement zur tödlichen Lage
vor Ort von Sonia Khush, der für Syrien zuständigen Direktorin bei Save the
Children:
„Eigentlich war unvorstellbar, dass die Situation in Aleppo noch
dramatischer werden könnte. Dennoch
haben sich über das Wochenende absolut grauenerregende Szenen abgespielt:
überfüllte Notaufnahmen, Kinder, die Chlorgas eingeatmet hatten und nur schwer
atmen konnten, die verwirrt und von ihren Familien getrennt waren; Frühchen,
die aus beschädigten Brutkästen gerettet wurden, um sie in durch die
Bombeneinschläge verrauchten Räumen in Sicherheit zu bringen.
Die noch intakten Krankenwagen und mobilen Gesundheits-Einheiten
werden tun, was sie können, solange sie nicht selbst angegriffen werden, aber
sie haben nur sehr begrenzten Platz für Patienten und nicht mal ansatzweise
genug Ausrüstung für die Vielfalt und Schwere der Verletzungen, derer sie sich
annehmen müssen.
In
diesem Konflikt gibt es nirgendwo mehr einen sicheren Ort für Kinder. Sie und
die Hilfskräfte werden von Raketen beschossen, während sie auf der Schulbank
sitzen oder in einem Krankenhaus Heilung für ihre Wunden suchen. Die
normalerweise sicheren Zufluchtsorte sind zu Todeszonen geworden. Es ist ein
moralisches Verbrechen, dass immer mehr Kinder in Aleppo sterben, während kaum
etwas dafür getan wird, um die Bombardements zu beenden und die Kriegsparteien
für diese Angriffe auf Zivilisten zur Verantwortung zu ziehen. Die
Konfliktparteien müssen sich auf einen sofortigen Waffenstillstand einigen und
dazu verpflichten, dass zivile Opfer evakuiert und lebenswichtige Hilfe in die
Gebiete gebracht werden können!“
Kontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle
Diane
Nakschbandi
Anna Blässer
Tel.: +49 (172) 466 73
33
Tel: +49 (30) 27 59 59 79 740
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