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Freitag, 9. Juni 2017

FH Aachen weiht eine der weltweit größten Laserschmelzanlagen ein



„Diese Anlage versetzt uns in die Lage, die Forschung im Bereich des Selective Laser Melting weiter voranzutreiben.“ Für Prof. Dr. Andreas Gebhardt, Dekan des Fachbereichs Maschinenbau und Mechatronik der FH Aachen und Leiter des Aachener Zentrums für 3D-Druck, ist die neue Laserschmelzanlage nicht nur ein Meilenstein für die fachliche Arbeit im Bereich des Rapid Prototyping, sie ist auch ein Beweis für die die „gute, enge Zusammenarbeit“ der beteiligten Institutionen. Jetzt wurde die XLine 2000R ihrer Bestimmung übergeben.

Die Laserschmelzanlage XLine 2000R steht im neuen Industry Building Digital Photonic Production des Cluster Photonik auf dem RWTH Aachen Campus. Das zeigt, dass die FH-Forschung im Bereich des Selective Laser Melting (SLM) in enger Kooperation mit renommierten Forschungspartnern stattfindet. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT, Prof. Dr. Reinhart Poprawe, hob in seinem Grußwort hervor, die gemeinsame Erforschung dieser Technologie biete die Möglichkeit, auch in Zukunft eine hervorragende Rolle auf dem Weltmarkt zu spielen. In dem Gebäude auf dem Campus sind das Institut für werkzeuglose Fertigung, ein An-Institut der FH Aachen, sowie das Aachener Zentrum für 3D-Druck, eine Kooperation der FH Aachen und des Fraunhofer ILT, untergebracht. „Dieses Projekt ist von großer strategischer Bedeutung für die FH Aachen, sowohl in Bezug auf die Forschung als auch für unsere Kooperationen mit der Wirtschaft“, sagte Prof. Dr. Doris Samm, Prorektorin für Forschung und Innovation der FH Aachen, bei der Einweihung der neuen Laserschmelzanlage.

Die XLine 2000R ist die Laserschmelzanlage mit dem größten Bauraum für die Herstellung metallischer Bauteile weltweit und wurde Anfang 2017 am Campus Boulevard in Betrieb genommen. Die Anlage versetzt die FH Aachen in die Lage, auf dem Gebiet der Forschung der SLM-Technologie international Akzente zu setzen und die Lehre entsprechend aktuell zu gestalten. Perspektivisch wird insbesondere die mittelständische Industrie im Rahmen von Projekten von der hochwertigen Infrastruktur profitieren. Weltweit ist nur eine geringe Anzahl der
XLine 2000R verfügbar, somit wird die Forschungsstärke der FH Aachen auf dem Gebiet der Additiven Fertigungsverfahren gesichert und ausgebaut. Die Anlage bietet die Möglichkeit, die gemeinsame Forschungsgruppe zwischen FH Aachen und Fraunhofer ILT weiterzuentwickeln und zu verstetigen.


Im Frühjahr 2016 hatte sich die FH Aachen auf die Ausschreibung „FH-Invest“ beworben und stellte unter dem Titel „SLM-XL“ ein dreijähriges Forschungsvorhaben mit dem Ziel auf, die additive Fertigung mittels Laserstrahlschmelzen für große Bauteile weiterzuentwickeln. Die Forschungsschwerpunkte wurden zusammen mit mehr als 15 Projektpartnern aus verschiedenen Industriebereichen zusammengestellt. Im November 2016 wurde die Förderungssumme von etwa zwei Millionen Euro für eine große SLM-Anlage, der XLine 2000R der Firma Concept Laser, genehmigt.

Arnd Gottschalk M.A.
Redakteur
Stabsstelle für Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
FH Aachen
University of Applied Sciences
Bayernallee 11
52066 Aachen | Germany
T +49. 241. 6009 51083

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001