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Mittwoch, 21. September 2016

Entscheidungen in der letzten Lebensphase Lohfert Stiftung zeichnet gemeinsames Projekt des NCT Heidelberg und des Universitätsklinikums München aus


Lohfert-Preis 2016: 
Portrait des Preisträgers

Die moderne Medizin hat die Anzahl der Behandlungsmöglichkeiten in nahezu jeder Krankheitssituation vergrößert. Dadurch sind Patienten, medizinisches und pflegerisches Personal stärker als bisher gefordert, aktiv zu entscheiden, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche nicht. Wissenschaftler aus München und Heidelberg haben eine Leitlinie entwickelt, die Krebspatienten, Angehörige und Behandlungsteams unterstützen soll, frühzeitig und wiederholt offene Gespräche zu führen. Dadurch kann der Patient seine Situation am Lebensende realistischer einschätzen und dem Arzt die eigenen Wünsche besser mitteilen. Das gemeinsame Projekt des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und des Universitätsklinikums München wurde mit dem Lohfert-Preis 2016 ausgezeichnet.

Das NCT Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe.

Die Lohfert Stiftung zeichnet jährlich praxiserprobte und nachhaltige Konzepte in der Medizin aus, die den Menschen, seine Bedürfnisse und seine Interessen in den Mittelpunkt rücken. Das Ziel der 2010 gegründeten Stiftung ist es, den Weg des stationären Patienten im Krankenhaus, die Kommunikation in den Kliniken und die Patientensicherheit zu verbessern. Lohfert-Preisträger 2016 sind Prof. Dr. Dr. Eva Winkler vom NCT Heidelberg und Dr. Pia Heußner vom Universitätsklinikum München mit ihrem Projekt "Therapiebegrenzung: Verbesserung der gemeinsamen Entscheidungsfindung mit onkologischen Patienten". Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung erfolgt am 21. September 2016 während des 12. Gesundheitswirtschaftskongresses in Hamburg.

Am Lebensende entscheiden sich viele Patienten für mehr Lebensqualität und gegen weitere lebensverlängernde Maßnahmen. Es gibt aber auch Menschen, die eine Maximaltherapie wünschen, selbst wenn die Hoffnung nur noch sehr gering und ein Nutzen nicht mehr wahrscheinlich ist. Andere wollen ihre Prognose lieber gar nicht wissen. Es kommt leider auch vor, dass Patienten nicht nach ihren Wünschen gefragt oder diese nicht dokumentiert werden. Wenn dann die weitere Behandlung geplant werden soll, kann es zu Konflikten zwischen den Betroffenen und dem medizinischen Personal kommen.

Laut einer Untersuchung der Thoraxklinik des Universitätsklinikums Heidelberg und des NCT Heidelberg gaben 93 Prozent der insgesamt 194 befragten Krebspatienten an, dass sie am Lebensende mitbestimmen wollen. Doch nur 61 Prozent der Befragten fühlten sich auch tatsächlich ausreichend einbezogen.

Mit dem Ziel, den Entscheidungsprozess in der letzten Lebensphase zu verbessern, startete im April 2012 eine Interventionsstudie. Die Wissenschaftlerinnen Eva Winkler und Pia Heußner leiteten das von der Deutschen Krebshilfe e.V. geförderte Projekt. Die Wissenschaftlerinnen entwickelten auf Basis der Studienergebnisse gemeinsam mit verschiedenen Berufsgruppen der Medizinischen Klinik und Poliklinik III in München einen Leitfaden für den klinischen Alltag. Die Anleitung hilft dem Behandlungsteam, den Patientenwunsch kennenzulernen und zu berücksichtigen. Sie gibt darüber hinaus Tipps für schwierige Gesprächssituationen.

"Eine große Herausforderung ist es, die Leitlinie so zu gestalten, dass sie im Klinikalltag gut handhabbar ist und einen tatsächlichen Mehrwert bringt", berichtet Winkler. Die Gespräche sollen dazu beitragen, Übertherapien zu vermeiden. Der Patient soll in der letzten Lebensphase Behandlungen weniger als Last, sondern mehr als Nutzen empfinden.

"Eine gemeinsame Entscheidungsfindung wahrt den Patientenwillen. Die Pflege kann an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden", erklärt Winkler. "Wir wissen heute, dass eine vorausschauende Behandlungsplanung, die den Patienten früh auf Entscheidungen am Lebensende vorbereitet, Angst und Depressionen verringern und damit die Lebensqualität für den kranken Menschen verbessern kann."

Wie genau die Leitlinie sich im klinischen Alltag am Universitätsklinikum Großhadern in München bewährt, wird derzeit untersucht. Mit dem Preisgeld wollen die Wissenschaftlerinnen die Leitlinie stetig verbessern und sie in weiteren Kliniken einführen. Für das NCT Heidelberg soll der Leitfaden ebenfalls angepasst und angewendet werden.

Pia Heußner ist Oberärztin an der Medizinischen Klinik und Poliklinik III des Klinikums der Ludwigs-Maximilians-Universität LMU München und leitet dort die Psychoonkologie. Eva Winkler ist Oberärztin für Tumoren mit neuroendokriner Herkunft am NCT Heidelberg und leitet den Schwerpunkt "Ethik und Patientenorientierung in der Onkologie".


Ansprechpartner für die Presse:

Dr. Friederike Fellenberg
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Im Neuenheimer Feld 460
69120 Heidelberg
Tel.: +49 6221 56-5930
Fax: +49 6221 56-5350

Dr. Stefanie Seltmann
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Tel.: +49 6221 42-2854
Fax: +49 6221 42-2968

Doris Rübsam-Brodkorb
Universitätsklinikum Heidelberg und Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: +49 6221 56-5052
Fax: +49 6221 56-4544

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg, der Medizinischen Fakultät Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe. Ziel des NCT ist es, vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung möglichst schnell in die Klinik zu übertragen und damit den Patienten zugutekommen zu lassen. Dies gilt sowohl für die Diagnose als auch die Behandlung, in der Nachsorge oder der Prävention. Die Tumorambulanz ist das Herzstück des NCT. Hier besprechen Ärzte und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen das Vorgehen im individuellen Fall. Jeder Patient erhält einen persönlichen Therapieplan, den die Expertenrunde, in den sogenannten Tumorboards, zeitnah erstellt. In klinischen Studien erproben Ärzte des NCT neue Therapien und eröffnen damit auch Patienten mit schwer kontrollierbaren Tumoren eine Chance. Das NCT arbeitet mit Selbsthilfegruppen zusammen und unterstützt diese in ihrer Arbeit. In Dresden wird seit Beginn des Jahres 2015 ein Partnerstandort des NCT aufgebaut.

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.


Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

Sozialtag für Unternehmen: Bankkauffrau hilft Rollstuhlfahrern in der Straßenbahn



Malteser Social Day in Hamburg

Köln. Mehr als 65 soziale Projekte zur Hilfe für Kinder, Obdachlose, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderung sowie alte und einsame Menschen sind rund um den 23. September beim jährlichen Malteser Social Day  gemeldet. In 13 Städten gehen insgesamt 1300 Angestellte von Banken, Versicherungen oder Immobiliengesellschaften an den Start: Sie verlassen ihren normalen Berufsalltag und lernen die Welt der sozialen Hilfe kennen. Commerzbank-Mitarbeiterin Jana Pekar ist eine von ihnen. Die Bankkauffrau wird mobil eingeschränkte und einsame Menschen in Leipzig begleiten. Zusammen mit neun Kollegen betreut sie die älteren Damen und Herren, um die sich sonst die Ehrenamtlichen des Malteser Besuchs- und Begleitungsdienstes kümmern, während einer exklusiven Straßenbahnfahrt mit dem „Gläsernen Leipziger“ durch die Stadt. „Mit den Rollstühlen in der Bahn wird es sicher eine Herausforderung. Aber es ist schön, den Senioren auch in diesem Jahr wieder eine Freude machen zu können.“

Die zwischenmenschlichen Erfahrungen bei einem Sozialtag machen unter den Mitarbeitern schnell die Runde. Vera Kulich, Projektverantwortliche der Privatbank Sal Oppenheim: „Vor vier Jahren hat nur eine kleine Abteilung unseres Hauses teilgenommen. Doch schnell sprach sich herum, wie bereichernd die Aktion für alle Beteiligten war. Der Teilnehmerkreis hat sich dann Jahr für Jahr vergrößert – inzwischen kommen Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen zusammen, um neben dem beruflichen Alltag einer guten Sache zu dienen und Bedürftigen zu helfen.“

Dass die Malteser den Sozialtag bundesweit anbieten, liegt ganz im Interesse vieler Unternehmen. Commerzbank und ING-DiBa zum Beispiel stellen allein mehrere Hundert Mitarbeiter für einen Tag frei und sind zudem Hauptsponsoren. Ihnen gefällt das Versprechen der Organisatoren: Teamgeist fördern, Hilfe in der Nachbarschaft leisten und Spaß haben. Malteser Vorstandsmitglied  Douglas Graf von Saurma-Jeltsch geht noch einen Schritt weiter und hofft, „dass der Social Day  Nachwirkungen hat und der eine oder andere ehrenamtlich weitermacht, um in einem Projekt zwei oder drei Stunden pro Monat bedürftigen Menschen eine große Freude zu machen.“


Der „Malteser Social Day“ findet an folgenden Standorten statt:
Berlin, Bodensee, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Halle, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Speyer, Stuttgart, Troisdorf


Der Malteser Social Day: Unternehmen stellen Mitarbeiter einen Tag lang frei, damit diese einem sozialen Projekt unter die Arme greifen. Der Malteser Social Day ist Teil des Angebotes an Unternehmen zur Corporate Social Responsibility (CSR). www.malteser-socialday.de

Christlich und engagiert: Die Malteser setzen sich für Bedürftige ein. Hilfe für mehr als zwölf Millionen Menschen pro Jahr weltweit • 80.000 Engagierte in Ehren- und Hauptamt • an 700 Orten • 1 Mio. Förderer und Mitglieder.


Weitere Informationen:
Malteser Pressestelle
Tel. 0221 / 98 22 -120
presse@malteser.org
www.malteser.de



Neue Unterrichtsmaterialien zu Film und Buch „Burg Schreckenstein“



Fächerübergreifende Ideen für die Klassen 3 bis 6 | Kostenfreier Download im Lehrerclub der Stiftung Lesen

Mainz, 20. September 2016. Am 20. Oktober startet „Burg Schreckenstein“ von Regisseur Ralf Huettner in den deutschen Kinos. Das Buch zum Film ist am 1. September bei Egmont Schneiderbuch erschienen. Aus diesem Anlass stellt die Stiftung Lesen neue Arbeitsblätter und Lernanregungen zur Verfügung, die sich für den fächerübergreifenden Unterricht in Deutsch, Sachkunde, Religion/Ethik, Musik und Kunst der Klassenstufen 3 bis 6 eignen. Das Angebot wird in Kooperation mit Egmont Schneiderbuch und Concorde Filmverleih realisiert und steht kostenfrei im Lehrerclub der Stiftung Lesen bereit: www.derlehrerclub.de/schreckenstein

Lehrkräften bietet das Material zahlreiche Diskussionsanregungen sowie Ideen rund um den Kinobesuch. Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt, sich mit Themen wie Freundschaft, Streit in der Familie und Unterschieden zwischen Mädchen und Jungen auseinanderzusetzen. Dabei schulen sie ihre Medienkompetenz und können zugleich an den regulären Lehrstoff anknüpfen. Ergänzt werden die Arbeitsimpulse durch weiterführende Lese- und Medientipps.
„Burg Schreckenstein“ basiert auf der 27-teiligen Jugendbuchreihe von Oliver Hassencamp. Der Film erzählt von der unfreiwilligen Ankunft des elfjährigen Stephan im Internat Burg Schreckenstein. Doch schon bald findet er neue Freunde und wird Mitglied im Rittergeheimbund. Gemeinsam mit Ottokar, Mücke, Strehlau und Dampfwalze heckt er abenteuerliche Streiche aus – sehr zum Ärger der Mädchen vom benachbarten Internat Rosenfels.
Der Lehrerclub der Stiftung Lesen unterstützt Lehrkräfte, Referendarinnen und Referendare sowie pädagogische Fachkräfte in ihrer Leseförderungsarbeit mit aktuellen Angeboten. Stets orientiert an den Interessen und Lebenswelten von Schülerinnen und Schülern bietet er interaktive und medienübergreifende Unterrichtsmaterialien, methodisch-didaktische Handreichungen und Informationen zu den Leseförderungskampagnen der Stiftung Lesen. Die Mitgliedschaft im Lehrerclub ist kostenfrei.

Die Stiftung Lesen arbeitet dafür, dass Lesen Teil jeder Kindheit und Jugend wird. Denn Lesefreude und Lesekompetenz sind wichtige Voraussetzungen für die persönliche Entwicklung und ein erfolgreiches Leben. Als operative Stiftung führt sie in enger Zusammenarbeit mit Bundes- und Landesministerien, wissenschaftlichen Einrichtungen, Stiftungen, Verbänden und Unternehmen breitenwirksame Programme sowie Forschungs- und Modellprojekte durch. Dazu zählen der „Bundesweite Vorlesetag“, der „Welttag des Buches“ und „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“, ein bundesweites frühkindliches Leseförderprogramm, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Die Stiftung Lesen steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von zahlreichen prominenten Lesebotschaftern unterstützt. Mehr unter: www.stiftunglesen.de

Pressekontakt Stiftung Lesen:
Franziska Hedrich, PR-Managerin
Kommunikation und Public Affairs
Römerwall 40, 55131 Mainz
Tel.: 06131 / 2 88 90-28
E-Mail: franziska.hedrich@stiftunglesen.de
www.stiftunglesen.de

  



Mittwoch, 14. September 2016

Mit Hilfe der Eliten zum Erfolg

Lilli Cremer-Altgeld

Die Prüfung bestanden ging ich als Seminarleiterin frisch ans Werk. Monate zuvor war ich Mitglied in einem Team, das für eine deutsche Universität „die Elite“ Deutschlands interviewte. Hier erfuhr ich, wie und warum Menschen so erfolgreich wurden. Diese Informationen band ich nun in meine Seminare ein.

Ich hatte eine gewisse Vor-Freude. Denn ich dachte: Die Menschen werden glücklich sein, wenn sie aus erster Hand erfahren, wie das so geht mit dem Erfolg. An welchen Rädchen man drehen muss – was man besser lassen sollte – und worauf es ankommt, dass der Mensch „so“ erfolgreich wird.

Ich dachte: Die Menschen machen sich nun bald ans Werk und loten aus, wie für sie selbst so ein Erfolgsweg aussehen könnte. Und fangen auch an, eine Vor-Freude auf ihr Glück zu empfinden.

Und wie war die Resonanz?
Wenig bis kaum Interesse an dem eigenen Erfolg.
Wie konnte das sein?

Vielleicht liegt es ja an mir,  dachte ich?
Ich muss diese „Erfolgsgeheimnisse“ einfach noch besser rüberbringen!

Dabei kam mir der Auftrag eines amerikanischen Konzerns sehr gelegen: Ich bekam den Aufgabe, eine Mitarbeiterbefragung zum Thema „Erfolg“ durchzuführen.

Nach dieser Studie wusste ich genau: Die Menschen hatten Angst vor dem Erfolg.
Angst vor dem Erfolg, den doch alle (?) so ersehnen?
Angst vor dem eigenen Erfolg?

Gewiss, es gab da diese Alphatiere, die sich vorstellen konnten in einer gewissen Metapher glücklich zu werden. Es war die Metapher: „Mein Ziel ist es, am Tegernsee eine Villa zu haben, den Blick von meiner Terrasse über das Tal schweifen zu lassen und mich an meinem Ferrari (wahlweise in Schwarz oder Feuerrot) zu erfreuen. Ich bin dann Coach und schreibe Bücher.“

Warum Coach?
Ich bin nun selbst Coach seit mehr als 20 Jahren. Ein schöner Beruf. Jedoch keiner, der unter das Vergnügungssteuergesetz fällt. 

Nein. Keiner von ihnen wurde Coach. Keine Villa, kein Tegernsee, kein Ferrari. Und das waren schon die Erfolgreichsten, die ich befragt habe. 

Die anderen Mitglieder der Studie gaben unumwunden zu: ICH HABE ANGST!.
Grössere Erfolge? Fehlanzeige. Immer wieder zeigte sich diese Angst.

Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Angst, den Weg nicht zu erkennen. Angst, den sozialen Kreis zu verlieren. Angst vor Neid und Missgunst. Angst vor sich selbst.

Angst kann man überwinden. Aber auch davor hatten die Menschen Angst.

Ich bekam eine zweite Chance, an einer Elitestudie  zu arbeiten. Diesmal hatte ich sogar die Möglichkeit, alle Interviews zu lesen. Mir fiel auf, dass es noch etwas anderes ist, was die „Elite“ der Presse erzählt – und was die Wissenschaftler/innen erfahren durften.  Ich erfuhr, dass es auch bei diesen Menschen Angst gab. Aber, dass es Netze gab. Netze aus echten Freundschaften,  die sie lange und kunstvoll geknüpft hatten. Und die sie immer wieder auffingen, wenn denn mal der grosse Sturm aufkam.

Diese Menschen wurden nicht weniger gebeutelt vom Leben als alle anderen Menschen auch. Aber sie hatten das Netz, das sie auffing. Sie hatten viel Zeit, Liebe und Wertschätzung in dieses Netz investiert. Nicht berechnend, nicht strategisch – obwohl vielleicht auch – aber vor allem, weil es dieser Elite ein echtes Anliegen war, das Gute im Menschen zu sehen und zu kultivieren, bauten sie immer wieder diese Netze.

Ganz expliziert erzählten diese Menschen an der Spitze der Gesellschaft, dass sie von dem Gedankengut Goethes beeinflusst waren. Und dieser Spruch auch ihr Leben durchwirkt: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“.

Kann man das auf die einfache Formel bringen: Wer gut (zu sich) und den anderen ist – wird vom Leben belohnt?  Bei den „Eliten“, die hier befragt wurden, zeigte sich hier ein eindeutiger Trend ab.

Jedoch gab es neben  „Netzen“ (ECHTE FREUNDE!)  und  Wertschätzung  weitere Ursachen.

Vor allem hatte es etwas damit zu tun, wie man sich selbst sah und sich auch selbst entwickelte. Das jeder Mensch besondere Begabungen hat, ist klar. Das diese gefunden werden müssen – auch.

Es gab da diese Gedanken, die ebenfalls Goethe zugeschrieben werden: „Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden. Was wir können und möchten, stellt sich unserer Einbildungskraft außer uns und in der Zukunft dar; wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im Stillen besitzen. So verwandelt ein leidenschaftliches Vorausgreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes Wirkliches.“

Dass es nicht nur darum geht, die Zukunft „zu ersträumen“, sondern dass diese Zukunft mit Arbeit, Disziplin und Konzentration verbunden ist, war allen Beteiligten bewusst. Und das haben alle Beteiligte auch bedingungslos für sich akzeptiert.

Noch etwas fiel mir auf. Diese Menschen hatten alle – mehr oder weniger – eine Affinität zu Mark Aurel. Oder einem der anderen Philosophen der Stoa. Nicht umsonst gilt die Stoa als der Wegweiser der Elite im angelsächsischen Raum.  Nicht umsonst führt gerade diese Philosophie zum Glück. Gedanken von Mark Aurel wie "Glücklich sein heißt einen guten Charakter haben“. (Selbstbetrachtungen VII) lassen dies erahnen.

Wenn Menschen nicht erfolgreich sind, hat es oft damit zu tun, dass sie Ängste haben. Ängste vor einer ungewissen Zukunft.  Ängste vor anderen Menschen. 

Aber: Ängste haben alle Menschen.
Es geht deshalb um den richtigen Umgang mit der Angst. Welche Angst ist gut und brauchbar – welche steht uns im Wege auf dem Weg zu uns selbst?

Was vielen Menschen weniger bekannt ist: Ängste kann man inzwischen auch ohne Therapie und Coaching überwinden. Wer seine Konzentration auf eine angstfreie Zukunft einstellt, wird seine Augen und Ohren weit offen haben – und so erkennen, was gerade für ihn hilfreich ist.

Wer sich von der Angst befreien kann – wird frei sein, sein Ziel und seinen Weg zu erkennen. Es geht vielleicht nicht von heute auf morgen. Aber es geht.

Ich habe immer wieder erlebt, dass Menschen die sich selbst schon aufgegeben haben, zu ihrem wahren Leben gefunden haben. Menschen, die sehr krank waren. Menschen, die aus einem traurigen Elternhaus kamen. Menschen, die nicht gefördert, sondern missbraucht wurden. Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren und aufgewachsen sind.

Ich habe erlebt, dass jeder die Sonnenseite des Lebens finden kann. Ich bin sicher, dass jeder Mensch Wert ist, diese Sonne zu finden. Folge Deiner Intuition – ist der erste Schritt.

© Lilli Cremer-Altgeld, 2016





Freitag, 9. September 2016

10 Jahre „Wirtschaft neu denken“: Alanus Hochschule feiert Jubiläum des BWL-Studiengangs


Die BWL-Studenten belegen auch Seminare in Ethik und Kunstwissenschaft, bekommen Schauspielunterricht, bildhauern oder machen Kunstaktionen.Foto: Britta Schüßling

Einzigartig in Deutschland: Vor zehn Jahren startete die Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn den ersten BWL-Bachelorstudiengang an einer Kunsthochschule. Seit Herbst 2006 bildet der Fachbereich Wirtschaft die Manager von morgen aus – und lehrt, wie man Wirtschaft neu denken und nachhaltig gestalten kann. Am 19. September feiert der Fachbereich dieses Jubiläum ab 11 Uhr mit einer großen Festveranstaltung, vielfältigem Programm und Gästen aus Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Wir laden Sie als Pressevertreter herzlich zur Feier in die Villestraße 3, Campus II, in Alfter ein. Gerne vermitteln wir Ihnen auf Anfrage ein Interview über das Jubiläum mit Alanus-Gastprofessor Götz. W. Werner um 12.30 Uhr: Der Gründer des Unternehmens dm-drogerie markt ist Mitinitiator und Förderer des BWL-Studiengangs. Auch Fachbereichsleiter Dirk Battenfeld steht Ihnen in der Mittagspause gerne für ein Gespräch zur Verfügung.

Die Alanus Hochschule setzt auf Kunst, um Wirtschaft neu zu denken. Denn: Immer mehr Unternehmen suchen Führungskräfte, die beweglich im Denken sind und innovative Wege gehen. „Uns ist wichtig, dass die Studenten neben dem betriebswirtschaftlichen Fachwissen lernen, wirtschaftliche Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven – zum Beispiel der Nachhaltigkeitsperspektive – zu betrachten. Sie werden angeregt, innovative Ideen für ein zukunftsfähiges und ökologisches Wirtschaftsleben zu entwickeln“, sagt BWL-Professor Dirk Battenfeld. Das Curriculum blickt daher weit über den Tellerrand hinaus. Die Wirtschaftsstudenten belegen Seminare in Ethik und Kunstwissenschaft, bekommen Schauspielunterricht, bildhauern oder schaffen andere Kunstwerke.

Der Fachbereich Wirtschaft hat im vergangenen Jahrzehnt rund 400 Studenten begleitet. Längst ist der BWL-Studiengang etabliert – und ausgezeichnet: Viermal hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung das Studium schon mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt N“ prämiert.  „Wir haben unsere Kräfte um das Thema Nachhaltigkeit konzentriert, aber gleichzeitig die Breite der Betriebswirtschaftslehre in den BWL-Studiengängen erhalten“, resümiert Battenfeld.

Neben dem BWL-Bachelorstudium „Wirtschaft neu denken“ bietet die Alanus Hochschule einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre und ab dem Herbstsemester den neuen Bachelor-Studiengang „Nachhaltiges Wirtschaften“ an. Weitere Informationen gibt es unter www.alanus.edu/studium-bwl.

Programm
11 Uhr Offizielle Eröffnung
Ansprachen (Prof. Dr. Susanne Blazejewski, Prof. Dr. Marcelo da Veiga), Musik, Film
Podiumsdiskussion mit:
Anna Henrichsen (Studentin Bachelor BWL, 5. Semester)
Ariana Ebel  (Alumna)
Prof. Dr. Lars Petersen (Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre)
Prof. Götz W. Werner (Gründer und Aufsichtsratsmitglied des Unternehmens dm-drogerie markt)
Prof. Thomas Egelkamp (Professor für Kunstvermittlung und Kunst im öffentlichen Raum)

12.30 Uhr Mittagspause
14 Uhr Parallele Workshops
Handel 4.0: Wo bleibt der Mensch? Prof. Dr. Eva-Maria Walker, Prof. Dr. Dirk Battenfeld, Prof. Dr. Lars Petersen
Mit den eingeladenen Experten der Handelsunternehmen dm-drogerie markt (Eike-Niklas Jung), Alnatura (Kai Schmidt) sowie Globus SB-Warenhaus (Dr. Ralf Jung) möchten wir Impulse diskutieren und die mit der Digitalisierung verbundenen Zukunftsszenarien ausloten.
Wirtschaft neu gedacht: Augenhöhe in der Unternehmenspraxis? Prof. Dr. Susanne Blazejewski
Vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen bei der Haufe Gruppe, der Deutsche Telekom AG u. a. berichtet Torsten Bittlingmaier, wie ‚Augenhöhe‘ auch in gewachsenen, hierarchischen Strukturen von groß- und mittelständischen Unternehmen entstehen kann.
Was hat Ökonomie mit Spiritualität zu tun? Prof. Dr. Steffen Koolmann
„Was kann Spiritualität für den Einzelnen bedeuten?“, „Kann man Spiritualität lernen?“, oder „Wie ist das 'und' zwischen „Spiritualität“ und „unternehmerischem Handeln“ gestaltbar?“: In diesem Workshop wollen Christoph Harrach (KarmaKonsum), Steffen Koolmann (Alanus Hochschule) und Uwe Urbschat (Weleda) gemeinsam mit den Teilnehmern diese und andere Fragen diskutieren.

15.30 Kaffeepause

16 Uhr Parallele Workshops
Knete, Kohle, Zaster — aber keine gesellschaftliche Verantwortung?! Prof. Dr. Gregor Krämer, Kathleen Krause
Spätestens seit dem Ausbruch der jüngsten Finanzkrise in 2007 beschäftigt uns eine Frage mehr denn je: Welche gesellschaftliche Verantwortung tragen Banken? Im Workshop diskutieren wir gemeinsam mit Richard Nobis von der Pax-Bank, welche gesellschaftliche Verantwortung wir von Banken erwarten können und was diese tun, um ihrer Verantwortung nachzukommen.
Sind wir auf dem Weg zum sozialorganischen Unternehmen? Prof. Dr. Götz E. Rehn
Deutschland ist ein Entwicklungsland – in Bezug auf Nachhaltigkeit. Nur, wenn wir die Wirtschaft grundsätzlich neu denken, wird es uns gelingen, den Planeten zu retten und mehr Sinn in die Welt zu bringen. Sinnmaximierung statt Erfolgsmaximierung ist das Ziel dieser neuen Ökonomie.
Wirtschaft neu gemacht: Unternehmensgründer als Weltretter? Prof. Dr. Jacob Hörisch
Wie können Unternehmensgründungen zur Lösung ökologischer und sozialer Probleme beitragen? Am Beispiel von zwei Gründungsvorhaben durch Alanus-Alumni (Kristina Wilms – Ayra App und Milan Wolfs & Sebastian Schulz – Wertewandel) werden die Potenziale durch die jeweiligen Unternehmensgründer vorgestellt.

Über die Alanus Hochschule
Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ist eine staatlich anerkannte Kunsthochschule in Alfter bei Bonn. Wichtiger Teil des Konzepts der Hochschule ist die Begegnung von Kunst und Wissenschaft. Sie vereinigt unter ihrem Dach Studiengänge aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Schauspiel, Eurythmie, Kunsttherapie, Pädagogik und Betriebswirtschaftslehre. Der Blick über den Tellerrand des eigenen Studienfachs ist ein wesentlicher Teil des Bildungskonzepts der Alanus Hochschule. Alle Studenten besuchen das fach- und jahrgangsübergreifende „Studium Generale“. Zu den konkreten Disziplinen des kulturwissenschaftlichen Ergänzungsstudiums gehören unter anderem Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Philosophie- und Kulturgeschichte sowie Kunstwissenschaft. Zurzeit sind rund 1400 Studenten eingeschrieben, die von etwa 70 Professoren betreut werden. Alle Abschlüsse der Alanus Hochschule sind staatlich anerkannt.


Felix Cornelsen
Hochschulkommunikation
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1904
E-Mail: felix.cornelsen@alanus.edu
Pressesprecherin Dr. Julia Wedel
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1942
Fax: +49 (0)2222 9321 – 21
E-Mail: julia.wedel@alanus.edu
Internet: www.alanus.edu
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
Alanus University of Arts and Social Sciences
Villestraße 3 – 53347 Alfter

Standort: Campus I, Johannishof, 53347 Alfter


Studieren an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft:

Bildende Kunst, Schauspiel, Eurythmie, Kunsttherapie, Architektur, Lehramt Kunst, Pädagogik, Heilpädagogik, Kindheitspädagogik, Waldorfpädagogik, BWL, Philosophie




Bundesweite Regionalbuchtage: Buchhandlungen und Verlage machen Lust auf Heimat


Aktionswoche vom 15. bis 30. September 2016 / Buchhandlungen und Verlage rücken Bücher aus und über der Region in den Mittelpunkt / Über 200 Veranstaltungen bundesweit

Berlin und Frankfurt am Main, 9. September 2016 – Vom 15. bis 30. September dreht sich im Buchhandel alles um das Thema „Heimat“. Im Rahmen der zweiten bundesweiten Regionalbuchtage rücken Buchhandlungen und Verlage an vielen Orten regionale Themen, Bücher und Autoren in den Mittelpunkt. Rund 200 Lesungen, Vorträge, Buchvorstellungen, Autoren- und Kritikergespräche, Ausstellungen, Schnitzeljagden, kulinarische und musikalische Lesungen eröffnen unterschiedliche Blickwinkel auf die Region und das Thema „Heimat“. Die Regionalbuchtage sind eine Aktion der im Börsenverein des Deutschen Buchhandels organisierten Verlage und Buchhandlungen, unter dem Dach von „Vorsicht Buch!“, der bundesweiten Initiative der deutschen Buchbranche.
Lokale Themen und Produkte liegen im Trend. Viele Buchhandlungen und Verlage bieten regionale Titel an. Ob Reise- und Kochbücher, Kultur- und Sozialgeschichten, Freizeit-, Wander- und Radführer, Sachbücher zu Geografie und Ökologie, Regional- und Lokalhistorie, Krimis, Lyrik,  Bilder-, Kinder- oder Mundartgeschichten – Regionalliteratur bringt auf vielfältige Weise die Heimat oder den aktuellen Lebensmittelpunkt näher.

„Obwohl wir mit Büchern die ganze Welt in unseren Laden holen, machen wir uns auch immer stark für das, was aus und über unsere Region veröffentlicht wird“, sagt Ursula Schüller von der Buchhandlung Sommer in Niedernhausen bei Wiesbaden. „Wir kennen die Autoren und Verlage, die sich mit unserer Region befassen und empfehlen gerne Bücher, die neue Blicke auf die eigene Heimat eröffnen“. Die Buchhändlerin hat für die Regionalbuchtage ein eigenes Programm zusammengestellt. Der Worms Verlag aus der Nibelungenstadt Worms nimmt zum ersten Mal an der Aktion teil. Programmleiter Berthold Röth: „Unsere  Themen sind nicht nur literarischer Art, auch die Entwicklung der Orte und Städte hier in Rheinhessen, neue Perspektiven für die Stadt Worms und die Stärkung der Region stehen bei uns im Fokus des Programms.“

Über die Initiative Vorsicht Buch!: Vorsicht Buch! ist eine bundesweite Initiative der gesamten deutschen Buchbranche, die im März 2013 auf der Leipziger Buchmesse startete. Verantwortlich für die Kampagne ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Ziel von Vorsicht Buch! ist es, Menschen für Bücher zu begeistern und den Buchhandel vor Ort zu stärken. www.vorsichtbuch.de | www.facebook.de/vorsichtbuch



Donnerstag, 8. September 2016

Europaweite Vernetzung erhöht die Lebensqualität der Älteren in Augsburg



Das Verbundprojekt „Flexible, individualisierte Service-Netzwerke in Augsburg/Schwaben“ wurde von der Europäischen Innovationspartnerschaft „Aktives und gesundes Altern“ als Referenzregion aufgenommen


Augsburg/SS/LG – Das Verbundprojekt „FISnet“, das von der Universität Augsburg koordiniert wird, hat das Ziel den Übergang vom Erwerbsleben in die nachberufliche Phase zu verbessern. Das Projekt wurde nun von der Europäischen Innovationspartnerschaft „Aktives und gesundes Altern“ – die von der EU-Kommission initiiert wurde –als Referenzregion aufgenommen, wodurch es von der Vernetzung mit andere Projekten in ganz Europa profitieren kann – und diese von der Augsburger Forschung.

Die Partnerschaft hat sich als Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 die durchschnittliche Zahl der gesunden Lebensjahre der Europäerinnen und Europäer um zwei Jahre zu erhöhen. Erreicht werden soll dies durch einen europaweiten Erfahrungsaustausch mit Blick auf innovative Angebote im Gesundheitsbereich sowie durch das Herausarbeiten von Best-Practice-Fällen. Seit Ende Juli 2016 zählt auch das Verbundprojekt FISnet (Flexible, individualisierte Service-Netzwerke), das von der Universität Augsburg koordiniert wird, zu den 74 Referenzregionen im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Aktives und gesundes Altern“ (EIP on AHA). Sechs dieser Regionen stammen aus Deutschland.

Der Status als Referenzregion wird jenen regionalen Bündnissen verliehen, die durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Medizin, und bürgerschaftlichem Engagement eine umfassende Strategie vorweisen können. Daneben haben sie ihre Exzellenz in der Entwicklung, der Übernahme und der Verbreitung innovativer Verfahren für aktives und gesundes Altern unter Beweis gestellt.

Im Fokus von FISnet steht die Gestaltung des Übergangs vom Erwerbsleben in die nachberufliche Phase. Dabei geht es darum, den durchschnittlich guten Gesundheitszustand der Bevölkerung und die aktive gesellschaftliche Teilhabe am Ende des Erwerbslebens bis ins hohe Alter für möglichst viele Menschen zu erhalten. Um hierfür passgenaue Unterstützung anbieten zu können, werden kooperative Dienstleistungsnetzwerke entwickelt, deren Angebote flexibel und individuell an die jeweilige Bedarfslage angepasst werden können.

Durch die Mitgliedschaft in der EIP wird FISnet im Laufe der nächsten drei Jahre von den erfolgreichen Ansätzen anderer Referenzregionen lernen und gleichzeitig die im Rahmen von FISnet gemachten Erfahrungen mit den weiteren Referenzregionen teilen.


Projekt‐ und Ansprechpartner:

Alle FISnet‐Partner aus der Region finden sich auf der Projekthomepage. Sie stehen für konkrete Fragen zur Projektbeteiligung ihrer jeweiligen Organisation jederzeit zur Verfügung. Konkrete Ansprechpartner vermittelt gerne der FISnet‐Verbundkoordinator:


Prof. Dr. Werner Schneider
Professur für Soziologie/Sozialkunde  an der Universität Augsburg
Telefon: 0821/598‐5679 oder ‐5569
kontakt@fisnet.info oder werner.schneider@phil.uni‐augsburg.de




Leben gewissenhafte Schüler länger?



Bildungsforscher der Universität Tübingen werten Schüler-Befragung von 1968 aus und stellen Zusammenhang zwischen Verhalten in der Schule und Lebenserwartung her

Kinder, die in der Schule fleißig, gewissenhaft und leistungsorientiert sind, leben wahrscheinlich länger als ihre widerspenstigen und ungeduldigen Mitschülerinnen und Mitschüler. Diese Schlussfolgerung ziehen Wissenschaftler der Universität Luxemburg und vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen aus einer Studie. Sie haben das Verhalten und die Charaktereigenschaften von Schülerinnen und Schülern anhand von Daten einer Studie aus dem Jahr 1968 analysiert und untersucht, ob diese Eigenschaften im Zusammenhang mit der Lebenserwartung stehen könnten.

Für die Studie, die den Wissenschaftlern als Grundlage diente, wurde im Jahr 1968 etwa die Hälfte eines Jahrgangs in Luxemburg nach ihren Gedanken, Gefühlen, Schul- und Lebensgewohnheiten befragt. Insgesamt rund 2.500 damalige Sechstklässler, die im Durchschnitt knapp 12 Jahre alt waren, nahmen daran teil. Sie mussten ihre Schulleistung und ihr Verhalten selbst beurteilen, außerdem unterzogen sie sich einem Intelligenztest, und der Beruf sowie das Einkommen der Eltern wurden berücksichtigt. Aus früheren Studien weiß man, dass ein hoher Intelligenzquotient und der Status der Eltern die Lebenserwartung positiv beeinflussen, somit konnten diese Daten zur Kontrolle des Ergebnisses herangezogen werden. Die Forscher untersuchten nun die Eigenschaften derer, die älter als 52 Jahre alt wurden. 166 Personen waren vorher gestorben.

Die Kinder mussten  Aussagen zu ihrem Verhalten als richtig oder falsch bewerten, zum Beispiel „Ich gebe mir große Mühe, meine Hausaufgaben richtig und sorgfältig zu machen“, „manchmal passe ich in der Schule nicht auf“ oder „ich habe meiner Mutter freche Antworten gegeben“. Außerdem wurden auch die Lehrerinnen und Lehrer gefragt, wie fleißig die einzelnen Schülerinnen und Schüler im Unterricht waren.

Während solche Faktoren wie Nachlässigkeit oder Respektlosigkeit gegenüber den Eltern in keinem nennenswerten Zusammenhang mit der Lebensdauer zu stehen scheinen, fanden die Forscher in ihren Analysen einen Zusammenhang zwischen dem „Fleiß“ der Schülerinnen und Schüler und der Lebenserwartung, den sie als bedeutsam einstufen. Nach ihren Berechnungen hatten die von Lehrern als „fleißig“ bezeichneten Schülerinnen und Schüler eine statistisch höhere Chance, nach einer Zeitspanne von 40 Jahren noch am Leben zu sein. Damit fiel dem Faktor Fleiß eine noch höhere Bedeutung zu als der Intelligenz oder dem familiären Hintergrund.

„Das hat vielleicht damit zu tun, dass die fleißigen Schüler auch einen verantwortungsbewussteren Lebensstil pflegen“, erklärt Marion Spengler, Erstautorin der Studie. „Man könnte vermuten, dass sie sich gesünder ernähren und regelmäßiger zum Arzt gehen. Die genauen Gründe für den Zusammenhang kennen wir allerdings noch nicht.“ Die anderen Studienteilnehmer dagegen seien eventuell tendenziell risikobereiter, hätten dadurch mehr Unfälle oder probierten vielleicht risikoreichere Sexualpraktiken oder Drogen aus. Frauen waren übrigens mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit noch am Leben als Männer.

Warum der Zusammenhang zwischen Fleiß und Lebenserwartung derart markant scheint, muss laut Spengler in weiteren Studien untersucht werden. „Sollte gesundheitsbewusstes Verhalten tatsächlich eine Rolle für den Zusammenhang von Fleiß und Lebenserwartung spielen, dann ist das ein spannender Ausgangspunkt für weitere Forschung. Sollte es sich beispielsweise herausstellen, dass gesundes Verhalten durch Bildung vermittelt werden kann, könnten entsprechende Lerninhalte in den Bildungsplan übernommen werden“, so Marion Spengler.


Originalpublikation:
Spengler, M., Roberts, B. W., Lüdtke, O., Martin, R., & Brunner, M. (2016). The Kind of Student You Were in Elementary School Predicts Mortality, Journal of Personality 84(4), 547-553. doi: 10.1111/jopy.12180



Kontakt:
Dr. Marion Spengler
Universität Tübingen
Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung
Telefon +49 7071 29-74948






Mittwoch, 7. September 2016

BWL-Studium an der Alanus Hochschule – Jetzt bewerben für Praxisplätze bei dm-drogerie markt


Studieninteressierte, die ein betriebswirtschaftliches Studium mit umfangreicher Berufspraxis verbinden möchten, können an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn den Bachelorstudiengang BWL unter dem Motto „Wirtschaft neu denken" mit Praxisphasen studieren. dm-drogerie markt, einer von rund 30 Partnerunternehmen der Alanus Hochschule, nimmt jetzt schon Bewerbungen für Praxisplätze im Herbstsemester 2017 entgegen. Auch für die Studienplätze kann man sich ab sofort bewerben.

Insgesamt 60 Wochen verbringen die Studenten während des dreijährigen Studiums bei einem Partnerunternehmen ihrer Wahl, zum Beispiel dm-drogerie markt. Im Rahmen mehrwöchiger Praxisphasen bei dm-drogerie markt wenden die Studenten ihre Kenntnisse aus dem Studium im Arbeitsalltag an. Sie machen sich – je nach Schwerpunkt – mit den Aufgaben und Abläufen in einer dm-Filiale oder einem der Ressorts in der Zentrale in Karlsruhe vertraut. dm-Filialen, in denen Praxisphasen absolviert werden können, befinden sich unter anderem in München, Karlsruhe, Gießen und Marburg. Darüber hinaus ist ein Platz in der Zentrale in Karlsruhe verfügbar. Für das Herbstsemester 2016 gibt es noch freie Plätze an den Standorten Krefeld, Stuttgart, Stockach und Ingolstadt. Spätentschlossene können sich noch bewerben. Eine Auflistung aller Praxisplätze finden Sie unter www.dm.de/offene-stellen/.
Neben dem gewählten Schwerpunktbereich lernen die Studenten die anderen Unternehmensbereiche kennen, um relevante betriebswirtschaftliche Prozesse im Einzelhandel zu verstehen und nachzuvollziehen, wie und wo Arbeitsprozesse ineinander greifen und aufeinander aufbauen. Wichtiger Teil der Unternehmenskultur bei dm-drogerie markt ist die Lernkultur. Zum Ausbildungsprinzip von dm gehört das eigenständige Lernen: Die Studenten erhalten viel Freiraum, um ihre Aufgaben zu gestalten und eigene Lösungswege zu finden. Von Anfang an übernehmen sie ein Stück Verantwortung. Sich aktiv einzubringen, ist ausdrücklich erwünscht. Dabei werden sie nicht alleine gelassen: Wenn sie Fragen haben, stehen ihnen erfahrene Kollegen stets helfend zur Seite. Jeder Student nimmt zudem während seines Studiums an einem Theaterworkshop teil, der von Theaterschaffenden begleitet werden. Die in der Gruppe erarbeiteten Stücke werden dann vor Kollegen, Freunden und der Familie präsentiert. Die vielfältigen Erfahrungen, die sie daraus gewinnen können, eröffnen jedem einzelnen Studenten die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln.

Studieninteressierte müssen sich sowohl an der Hochschule für einen Studienplatz als auch bei dm-drogerie markt um einen Praxisplatz bewerben. Neben dm-drogerie markt gehören unter anderem Alnatura, die GLS Bank oder Weleda zum Partnernetzwerk der Hochschule. Die meisten Studenten haben ein sogenanntes Stammunternehmen, bei dem sie alle Praxisphasen absolvieren. Es besteht aber auch die Möglichkeit, in verschiedenen Partnerunternehmen zu lernen oder sich ein eigenes Praxisunternehmen zu suchen.

Die Idee des nachhaltigen Handelns und Wirtschaftens, die von den Partnerunternehmen gelebt und gefördert wird, gehört auch zum Konzept des Studiengangs an der Alanus Hochschule. So setzen sich die Studenten unter anderem in Ringvorlesungen mit dem sozialen Finanzwesen auseinander, während Forschungsprojekte beispielsweise das Mitarbeiter-Engagement für Erneuerbare Energien in Unternehmen untersuchen. Neben solidem Fachwissen und regelmäßigen Praxisphasen erwerben die Studenten auch kreative Handlungskompetenz und ein Kultur- und Wertebewusstsein. Mit kunstpraktischen Übungen schärfen die Studenten ihre Sinne, um in komplexen Situationen des Wirtschaftslebens schnell und ganzheitlich flexible Lösungsansätze zu entwickeln. Die Beschäftigung mit grundlegenden Fragen aus der Philosophie und Kulturwissenschaft erweitert den Horizont und öffnet den Blick für Normen und Werte, innerhalb derer sich wirtschaftliches Handeln bewegt.
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat das BWL-Studium der Alanus Hochschule bereits vier Mal mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt-N“ ausgezeichnet. Damit würdigt das von der Bundesregierung beauftragte Beratungsgremium zukunftsweisende Initiativen für ein nachhaltigeres Deutschland. Darüber hinaus ist der Fachbereich offizielles Projekt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Informationen zum Studiengang, den Partnerunternehmen und Hospitationsterminen finden Interessierte unter www.alanus.edu/studium-bwl.

Über die Alanus Hochschule
Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ist eine staatlich anerkannte Kunsthochschule in Alfter bei Bonn. Wichtiger Teil des Konzepts der Hochschule ist die Begegnung von Kunst und Wissenschaft. Sie vereinigt unter ihrem Dach Studiengänge aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Schauspiel, Eurythmie, Kunsttherapie, Pädagogik und Betriebswirtschaftslehre. Der Blick über den Tellerrand des eigenen Studienfachs ist ein wesentlicher Teil des Bildungskonzepts der Alanus Hochschule. Alle Studenten besuchen das fach- und jahrgangsübergreifende „Studium Generale“. Zu den konkreten Disziplinen des kulturwissenschaftlichen Ergänzungsstudiums gehören unter anderem Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Philosophie- und Kulturgeschichte sowie Kunstwissenschaft. Zurzeit sind rund 1400 Studenten eingeschrieben, die von etwa 70 Professoren betreut werden. Alle Abschlüsse der Alanus Hochschule sind staatlich anerkannt.



Felix Cornelsen
Hochschulkommunikation
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1904
E-Mail: felix.cornelsen@alanus.edu
Pressesprecherin Dr. Julia Wedel
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1942
Fax: +49 (0)2222 9321 – 21
E-Mail: julia.wedel@alanus.edu
Internet: www.alanus.edu
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
Alanus University of Arts and Social Sciences
Villestraße 3 – 53347 Alfter


Standort: Campus I, Johannishof, 53347 Alfter



Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001