Deutschlandweit
forschen Unternehmen in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen am intensivsten.
Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das
ergibt eine Analyse aus der FuE-Erhebung 2013 der Wissenschaftsstatistik
(Wistat) des Stifterverbandes. Die Besonderheiten der regionalen Verteilung von
Forschung und Entwicklung der Wirtschaft wurden aktuell in Essen
veröffentlicht.
Essen,
07.09.2016. In Deutschland wurden im Jahr 2013 für Forschung und Entwicklung
knapp 80 Milliarden Euro ausgegeben. Dabei sind private und öffentliche
Forschungsaktivitäten ungleich verteilt. Mehr als zwei Drittel der FuE-Ausgaben
werden von forschenden Unternehmen finanziert.
Ein Blick auf die
FuE-Landkarte der Wirtschaft zeigt, auch regional gibt es große Unterschiede.
So konnten die Bundesländer Bayern und Hessen ihre führende Position halten. In
Baden-Württemberg haben die Unternehmen ihre Forschungsaktivitäten sogar weiter
ausgebaut, damit sind die Baden-Württemberger mit Abstand Spitzenreiter.
Motor für die
erfolgreiche Dynamik im Süden sind die forschungsstarken Industriebranchen,
insbesondere Kraftfahrzeugbau, Elektrotechnik und Maschinenbau. Die hessische
Industrieforschung wird von der pharmazeutischen Industrie dominiert, gefolgt
vom Kraftfahrzeugbau und forschenden Dienstleistungsbranchen. Niedersachsen,
liegt auf dem vierten Platz, konzentriert sich aber fast monostrukturell auf
den Kraftfahrzeugbau. Dagegen erscheint der Branchenmix in Nordrhein-Westfalen
zwar ausgewogen, die FuE-Intensität des einwohnerstärksten Bundeslandes liegt
jedoch auf einem geringen Niveau.
Bezogen auf die
wirtschaftliche Gesamtleistung (BIP) wird vergleichsweise wenig in weiten
Teilen Ostdeutschlands (Sachsen-Anhalt, Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern) geforscht. In Berlin gingen die Ausgaben der
Unternehmen für Forschung und Entwicklung sogar zurück. In der
industrieschwachen Region konnte allerdings der Rückgang durch
überdurchschnittliche Forschungsaktivitäten im öffentlichen Bereich, wie
Hochschulen oder staatliche Forschungsinstitute, kompensiert werden. Rechnet
man die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im privaten und öffentlichen
Sektor zusammen, kommt Berlin sogar hinter Baden-Württemberg auf den zweiten
Platz.
„Wo es gewachsene
Wirtschaftsstrukturen gibt, wird auch viel geforscht“, resümiert Bernd Kreuels
von der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband. „Die forschungsintensiven
Großunternehmen fehlen in den neuen Bundesländern. Sie sind vor allem im Süden
Deutschlands angesiedelt. Und so ist die Nachfrage nach hochqualifiziertem
Personal dort erwartungsgemäß sehr hoch. Auch wenn es in anderen Regionen
einzelne Lichtblicke gibt.“
In Deutschland
arbeiten mehr als 360.000 Forscher und Entwickler in der Wirtschaft. Fast die
Hälfte des FuE-Personals der Unternehmen ist deutschlandweit auf lediglich zehn
Regionen verteilt: Stuttgart, München, Rhein-Main, Braunschweig, Unterer
Neckar, Berlin, Starkenburg, Düsseldorf, Mittelfranken und Köln. Allein in den
Regionen Stuttgart und München arbeiten fast ein Viertel der deutschen
Industrieforscher.
Zur Methodik
Im Rahmen der
FuE-Erhebung befragt der Stifterverband im Auftrag des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung, wieviel Geld die Unternehmen in FuE investieren und wie
viele Forscher sie beschäftigen. Im Jahr 2013 erhob er in seiner Studie darüber
hinaus auch die räumlich Verteilung der Forschungsstätten und deren quantitative
Besetzung. So kann mithilfe weiterer Unternehmensparameter, wie Branche oder
Größe, eine aktuelle Landkarte der Forschung skizziert werden. www.wissenschaftsstatistik.de
Die Studie „Wo Unternehmen forschen – Verteilung und
Veränderung“ zum Herunterladen: https://www.stifterverband.org/medien/wo-unternehmen-forschen
Kontakt:
Presse
Peggy Groß
T 030 322982-530
Wissenschaftsstatistik
Bernd Kreuels
T 0201 8401-413