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Freitag, 9. September 2016

10 Jahre „Wirtschaft neu denken“: Alanus Hochschule feiert Jubiläum des BWL-Studiengangs


Die BWL-Studenten belegen auch Seminare in Ethik und Kunstwissenschaft, bekommen Schauspielunterricht, bildhauern oder machen Kunstaktionen.Foto: Britta Schüßling

Einzigartig in Deutschland: Vor zehn Jahren startete die Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn den ersten BWL-Bachelorstudiengang an einer Kunsthochschule. Seit Herbst 2006 bildet der Fachbereich Wirtschaft die Manager von morgen aus – und lehrt, wie man Wirtschaft neu denken und nachhaltig gestalten kann. Am 19. September feiert der Fachbereich dieses Jubiläum ab 11 Uhr mit einer großen Festveranstaltung, vielfältigem Programm und Gästen aus Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Wir laden Sie als Pressevertreter herzlich zur Feier in die Villestraße 3, Campus II, in Alfter ein. Gerne vermitteln wir Ihnen auf Anfrage ein Interview über das Jubiläum mit Alanus-Gastprofessor Götz. W. Werner um 12.30 Uhr: Der Gründer des Unternehmens dm-drogerie markt ist Mitinitiator und Förderer des BWL-Studiengangs. Auch Fachbereichsleiter Dirk Battenfeld steht Ihnen in der Mittagspause gerne für ein Gespräch zur Verfügung.

Die Alanus Hochschule setzt auf Kunst, um Wirtschaft neu zu denken. Denn: Immer mehr Unternehmen suchen Führungskräfte, die beweglich im Denken sind und innovative Wege gehen. „Uns ist wichtig, dass die Studenten neben dem betriebswirtschaftlichen Fachwissen lernen, wirtschaftliche Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven – zum Beispiel der Nachhaltigkeitsperspektive – zu betrachten. Sie werden angeregt, innovative Ideen für ein zukunftsfähiges und ökologisches Wirtschaftsleben zu entwickeln“, sagt BWL-Professor Dirk Battenfeld. Das Curriculum blickt daher weit über den Tellerrand hinaus. Die Wirtschaftsstudenten belegen Seminare in Ethik und Kunstwissenschaft, bekommen Schauspielunterricht, bildhauern oder schaffen andere Kunstwerke.

Der Fachbereich Wirtschaft hat im vergangenen Jahrzehnt rund 400 Studenten begleitet. Längst ist der BWL-Studiengang etabliert – und ausgezeichnet: Viermal hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung das Studium schon mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt N“ prämiert.  „Wir haben unsere Kräfte um das Thema Nachhaltigkeit konzentriert, aber gleichzeitig die Breite der Betriebswirtschaftslehre in den BWL-Studiengängen erhalten“, resümiert Battenfeld.

Neben dem BWL-Bachelorstudium „Wirtschaft neu denken“ bietet die Alanus Hochschule einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre und ab dem Herbstsemester den neuen Bachelor-Studiengang „Nachhaltiges Wirtschaften“ an. Weitere Informationen gibt es unter www.alanus.edu/studium-bwl.

Programm
11 Uhr Offizielle Eröffnung
Ansprachen (Prof. Dr. Susanne Blazejewski, Prof. Dr. Marcelo da Veiga), Musik, Film
Podiumsdiskussion mit:
Anna Henrichsen (Studentin Bachelor BWL, 5. Semester)
Ariana Ebel  (Alumna)
Prof. Dr. Lars Petersen (Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre)
Prof. Götz W. Werner (Gründer und Aufsichtsratsmitglied des Unternehmens dm-drogerie markt)
Prof. Thomas Egelkamp (Professor für Kunstvermittlung und Kunst im öffentlichen Raum)

12.30 Uhr Mittagspause
14 Uhr Parallele Workshops
Handel 4.0: Wo bleibt der Mensch? Prof. Dr. Eva-Maria Walker, Prof. Dr. Dirk Battenfeld, Prof. Dr. Lars Petersen
Mit den eingeladenen Experten der Handelsunternehmen dm-drogerie markt (Eike-Niklas Jung), Alnatura (Kai Schmidt) sowie Globus SB-Warenhaus (Dr. Ralf Jung) möchten wir Impulse diskutieren und die mit der Digitalisierung verbundenen Zukunftsszenarien ausloten.
Wirtschaft neu gedacht: Augenhöhe in der Unternehmenspraxis? Prof. Dr. Susanne Blazejewski
Vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen bei der Haufe Gruppe, der Deutsche Telekom AG u. a. berichtet Torsten Bittlingmaier, wie ‚Augenhöhe‘ auch in gewachsenen, hierarchischen Strukturen von groß- und mittelständischen Unternehmen entstehen kann.
Was hat Ökonomie mit Spiritualität zu tun? Prof. Dr. Steffen Koolmann
„Was kann Spiritualität für den Einzelnen bedeuten?“, „Kann man Spiritualität lernen?“, oder „Wie ist das 'und' zwischen „Spiritualität“ und „unternehmerischem Handeln“ gestaltbar?“: In diesem Workshop wollen Christoph Harrach (KarmaKonsum), Steffen Koolmann (Alanus Hochschule) und Uwe Urbschat (Weleda) gemeinsam mit den Teilnehmern diese und andere Fragen diskutieren.

15.30 Kaffeepause

16 Uhr Parallele Workshops
Knete, Kohle, Zaster — aber keine gesellschaftliche Verantwortung?! Prof. Dr. Gregor Krämer, Kathleen Krause
Spätestens seit dem Ausbruch der jüngsten Finanzkrise in 2007 beschäftigt uns eine Frage mehr denn je: Welche gesellschaftliche Verantwortung tragen Banken? Im Workshop diskutieren wir gemeinsam mit Richard Nobis von der Pax-Bank, welche gesellschaftliche Verantwortung wir von Banken erwarten können und was diese tun, um ihrer Verantwortung nachzukommen.
Sind wir auf dem Weg zum sozialorganischen Unternehmen? Prof. Dr. Götz E. Rehn
Deutschland ist ein Entwicklungsland – in Bezug auf Nachhaltigkeit. Nur, wenn wir die Wirtschaft grundsätzlich neu denken, wird es uns gelingen, den Planeten zu retten und mehr Sinn in die Welt zu bringen. Sinnmaximierung statt Erfolgsmaximierung ist das Ziel dieser neuen Ökonomie.
Wirtschaft neu gemacht: Unternehmensgründer als Weltretter? Prof. Dr. Jacob Hörisch
Wie können Unternehmensgründungen zur Lösung ökologischer und sozialer Probleme beitragen? Am Beispiel von zwei Gründungsvorhaben durch Alanus-Alumni (Kristina Wilms – Ayra App und Milan Wolfs & Sebastian Schulz – Wertewandel) werden die Potenziale durch die jeweiligen Unternehmensgründer vorgestellt.

Über die Alanus Hochschule
Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ist eine staatlich anerkannte Kunsthochschule in Alfter bei Bonn. Wichtiger Teil des Konzepts der Hochschule ist die Begegnung von Kunst und Wissenschaft. Sie vereinigt unter ihrem Dach Studiengänge aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Schauspiel, Eurythmie, Kunsttherapie, Pädagogik und Betriebswirtschaftslehre. Der Blick über den Tellerrand des eigenen Studienfachs ist ein wesentlicher Teil des Bildungskonzepts der Alanus Hochschule. Alle Studenten besuchen das fach- und jahrgangsübergreifende „Studium Generale“. Zu den konkreten Disziplinen des kulturwissenschaftlichen Ergänzungsstudiums gehören unter anderem Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Philosophie- und Kulturgeschichte sowie Kunstwissenschaft. Zurzeit sind rund 1400 Studenten eingeschrieben, die von etwa 70 Professoren betreut werden. Alle Abschlüsse der Alanus Hochschule sind staatlich anerkannt.


Felix Cornelsen
Hochschulkommunikation
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1904
E-Mail: felix.cornelsen@alanus.edu
Pressesprecherin Dr. Julia Wedel
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1942
Fax: +49 (0)2222 9321 – 21
E-Mail: julia.wedel@alanus.edu
Internet: www.alanus.edu
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
Alanus University of Arts and Social Sciences
Villestraße 3 – 53347 Alfter

Standort: Campus I, Johannishof, 53347 Alfter


Studieren an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft:

Bildende Kunst, Schauspiel, Eurythmie, Kunsttherapie, Architektur, Lehramt Kunst, Pädagogik, Heilpädagogik, Kindheitspädagogik, Waldorfpädagogik, BWL, Philosophie




Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001