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Donnerstag, 13. April 2017

Zukunft der Schauspielausbildung: Symposium an der Alanus Hochschule


Foto: Gerit Maybaum



Das Fachgebiet Schauspiel der Alanus Hochschule veranstaltet in Kooperation mit Sören Fenner, Vorstand von art but fair e. V., Lorenz Nolting und Jakob Arnold, Vorstände des jungen ensemble-netzwerks am Samstag, 29. April 2017 ab 10 Uhr das bundesweit erste Symposium zur Zukunft der Schauspielausbildung. Den Impuls gab ein Vortrag zweier Studenten bei der ersten bundesweiten Ensembleversammlung im Mai 2016 in Bonn. Beim diesjährigen Symposium treffen sich Studenten, Dozenten und Vertreter aus der Branche an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn und diskutieren aktuelle und zukunftsweisende Wünsche und Gedanken.

Die Schauspielstudenten von heute werden das Theater von morgen prägen und formen. Aber wie? Die Veranstalter stellen die Frage, wie die Schauspielausbildung künftig aussehen sollte und kann. Was sollen die Studenten erlernen und erleben? Es geht um eine neue Art der Investition in den Kulturbetrieb: ein Tag zum Mit-, Um- und Weiterdenken.

„Wie das breite Interesse der letzten Monate gezeigt hat, ist dies längst nicht mehr nur eine kulturpolitische Diskussion. In den künstlerischen Produktionen entstehen auch stets Strukturen der Zusammenarbeit, Entscheidungsfindung und Ergebnisproduktion. Und so wirkt die künstlerische Arbeit in die Gesellschaft hinein“, so Dominik Schiefner, Leiter des Fachgebietes Schauspiel und Schauspielprofessor an der Alanus Hochschule.

Um sich diesem komplexen Thema zu nähern, werden während des Symposiums Impulsvorträge und Diskussionsrunden unter der Leitung von Experten der Schauspielszene stattfinden. Zu den Gästen gehören unter anderem Lisa Jopt (Vorstand des ensemble-netzwerks), Janina Benduski (Vorsitzende Bundesverband freie darstellende Künste – BFDK), Julia Beerhold (Vorstand Bundesverband Schauspiel – BFFS), Marion Tiedtke (designierte Chefdramaturgin Schauspiel Frankfurt am Main, Schauspiel-Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste Frankfurt am Main), Roland Matthies (Professor für Performance Kunst an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg), der Schauspieler Shenja Lacher und Titus Georgi (Vorsitzender der Ständigen Konferenz Schauspielausbildung – SKS, Schauspiel-Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover).

Alle Interessierte können sich unter www.schauspielsymposium.de für die Tagung anmelden. Der Unkostenbeitrag beträgt 15 Euro regulär beziehungsweise 10 Euro für Studenten.

Zeit: Samstag, 29. April 2017 // Beginn der Veranstaltung 10.00 Uhr // Einlass ab 9.30 Uhr
Ort: Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Campus I – Johannishof, 53347 Alfter bei Bonn

Für die Veranstaltung reservieren wir Ihnen gern eine kostenlose Pressekarte. Bei Interesse vermitteln wir Ihnen vorab ein Gespräch mit unseren Schauspielstudenten und/oder dem Fachgebietsleiter Prof. Dominik Schiefner.

Ausführliches Programm:

Ab 09.30 Uhr Einlass
10.00 – 10.15 Uhr Begrüßung durch Prof. Dominik Schiefner (Fachgebietsleiter Schauspiel der Alanus Hochschule) und Fabian Lichottka (Studierender Diplomschauspiel der Alanus Hochschule)
10.15 – 11.30 Uhr Impulsvorträge von Prof. Titus Georgi (Vorsitzender der Ständigen Konferenz Schauspielausbildung – SKS, Schauspiel-Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover), Lorenz Nolting (Vorstand des jungen ensemble-netzwerkes) und Shenja Lacher (Schauspieler)
11.30 – 13.00 Uhr Vorstellung der Arbeitsthemen
13.00 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 – 16.30 Uhr Europa-Café: Diskussion von verschiedenen Kernthemen unter Leitung von Experten
·         Die Situation im Bereich Film und Fernsehen: Chancen und Möglichkeiten nach dem Studium
Leitung: Julia Beerhold (Vorstand Bundesverband Schauspiel – BFFS)
·         Der Weg in die freie Szene: Wie funktioniert freies Arbeiten? Was könnte in der Ausbildung dazu vermittelt werden?  
Leitung: Janina Benduski (Vorsitzende Bundesverband freie darstellende Künste – BFDK)
·         „Find ich mega. Machen wir!“ Der steinige Weg vom Lippenbekenntnis zur Tat
Leitung: Lisa Jopt (Vorstand des ensemble-netzwerks)
·         Praxisnahe Ausbildung: Vor- und Nachteile der Ausbildung an Theaterstudios
Leitung: Prof. Marion Tiedtke (designierte Chefdramaturgin Schauspiel Frankfurt am Main, Schauspiel-Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste Frankfurt am Main)
·         „Wenn du gut bist, kriegst du die Engagements von allein." – Stimmt das? Oder: Wie weit kann eine Schauspielausbildung auf den Beruf vorbereiten?
Leitung: Sören Fenner (Vorstand von art but fair e. V.)
·         Study harder! Konkrete Mittel zum eigenverantwortlichen Studieren
Leitung: Lorenz Nolting (Vorstand des jungen ensemble-netzwerks)
·         Devised Theatre, Performance, Gestural Theatre in der Schauspielausbildung
Leitung: Prof. Roland Matthies (Professor für Performance Kunst an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg)
·         Ausbildung in den USA: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Leitung: Aljoscha Zöller (Schauspieler, Performing Arts Educator)
16.30 – 18.00 Uhr Abendessen und Zeit für Gespräche
18.00 – 21.30 Uhr Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse und Podiumsdiskussion

22.00 Uhr – Open-End-Party mit Live-Band und DJ


Michaela Mezger
Hochschulkommunikation
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1903
E-Mail: michaela.mezger@alanus.edu
Pressesprecherin Dr. Julia Wedel
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1942
Fax: +49 (0)2222 9321 – 21
E-Mail: julia.wedel@alanus.edu
Internet: www.alanus.edu
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
Alanus University of Arts and Social Sciences
Villestraße 3 – 53347 Alfter


Standort: Campus I, Johannishof, 53347 Alfter

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001