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Freitag, 19. Mai 2017

"Mozartiana": Lieder ohne Worte, oder: Wenn Instrumente singen




Das dritte Benefizkonzert in der Reihe "Mozartiana" mit drei prominenten Solisten und einem original Conrad Graf-Flügel aus dem Jahr 1827

Augsburg/KF/KPP - Am Dienstag, dem 30. Mai 2017, findet zum dritten Mal die "Mozartiana" statt, ein Benefizkonzert, das sich mit der Musik der Familie Mozart und ihren künstlerischen Auswirkungen beschäftigt und dazu auch Gäste einlädt. Dieses Jahr steht der Abend unter dem Motto „Lieder ohne Worte“, und begrüßt werden zwei Ehrengäste: der Soloklarinettist der Bayerischen Staatsoper, Markus Schön, und ein Flügel aus dem Jahr 1827.

Das diesjährige Benefizkonzert der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg steht wie immer unter dem Stern der Familie Mozart, aber auch unter dem anderer Komponisten, die für den eigenen Klang ihrer Instrumente schrieben und deren Besonderheiten kompositorisch berücksichtigten. Eine bemerkenswerte Entwicklung erlebten im 18. Jahrhundert die Tasteninstrumente, die durch deutsche Klavierbauer neu erfunden wurden. Wolfgang A. Mozart war derjenige, der die Piani des Augsburgers Andreas Stein durch seine Wertschätzung berühmt machte, und einer, der - wie die ihm nachfolgenden Komponisten noch vom Cembalo zum Hammerklavier kommend - Musik schrieb und sie den Qualitäten und dynamischen Feinheiten entsprechend entwickelte. Von dieser sensiblen und phantasievollen Beachtung und Beobachtung der Instrumente wird die "Mozartiana" am 30. Mai ein Beispiel geben.

Schmuckstücke der Kammermusik

Einige der schönsten Beispiele der Kammermusik aus jener musikalischen Zeitenwende führen die drei Künstler Julius Berger, Christoph Hammer und Markus Schön vor. Sie moderieren und interpretieren Melodien, die auf den Instrumenten „gesungen“ werden, elegisch oder auch energiegeladen, berührend oder verspielt: Beethovens Variationen über die Mozartarie „Bey Männern, welche Liebe fühlen“, einzelne kammermusikalische Schmuckstücke von Schubert, Schumann und Mendelssohn Bartholdy und als Finale Beethovens bekanntes Gassenhauser-Trio.

Original Conrad Graf-Flügel aus dem Jahr 1827

Die Attraktion des Abends, die die Besonderheiten und große Bandbreite klanglicher Möglichkeiten der damaligen Zeit vor Augen führt, ist ein original Conrad Graf-Flügel aus dem Jahr 1827 aus der Sammlung der Christa und Reinhold Buhl Stiftung. Er wird eigens für die "Mozartiana" nach Augsburg gebracht. Auf einer Spezialanfertigung desselben Klavierbauers spielte und komponierte Beethoven in seinen späten Jahren. Conrad Grafs Klaviere waren in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts die gesuchtesten und berühmtesten Instrumente in ganz Europa. Christoph Hammer, ausgewiesener Experte und Inhaber der Professur für historische Tasteninstrumente am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg, wird  am 30. Mai moderierend die besondere Spielart des Hammerflügels verdeutlichen und gemeinsam mit seinem Kollegen am LMZ, dem weltweit renommierten Cellisten Prof. Julius Berger, und dem Gast des Abends, Prof. Markus Schön, Soloklarinettist der Bayerischen Staatsoper und Professor in Graz, den Weg von der Klangwelt der Klassik in diejenige der Romantik vorführen.

Unterstützung musikalischer Talente

Mit der Benefiz-Konzertreihe "Mozartiana" soll die musikalische Arbeit am LMZ der Universität Augsburg unterstützt werden, wobei die Förderung studentischer Talente im Vordergrund steht. Als Veranstalterin lädt die Gesellschaft der Freunde der Universität daher alle Gäste und Musikförderer ein, zu diesem Abend ihre finanzielle Großzügigkeit mitzubringen.
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Mozartiana III: Lieder ohne Worte

Benefizkonzert am 30. Mai 2017 um 19.30 Uhr im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses
Eintritt frei, Spenden werden erbeten
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Programm:

• Ludwig van Beethoven (1770-1827): 7 Variationen über „Bey Männern, welche Liebe fühlen“ WoO 46

• Ludwig van Beethoven (1770-1827 / Ivan Müller (1786-1854): „Adelaide“ op.46 arr.. für Klarinette und Klavier von I. Müller (ca. 1820-30)

• Franz Schubert (1797-1828): Impromptu Ges-Dur op.90,3

• Johann Nepomuk Hummel (1778-1837): aus: Sonate A-Dur für Violoncello und Klavier A-Dur op.104, 2. Satz: Romanze. Poco Adagio

• Norbert Burgmüller (1810-1836): Duo Es-Dur für Klarinette und Klavier op.15

- Pause –

• Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791): Andantino B-Dur KV 374g - Fragment

• Franz Xaver Mozart (1791-1844): Aus den 4 Polonaises mélancoliques op.22

• Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): aus: Sonate Es-Dur für Klarinette und Klavier MWV Q 15, 2. Satz: Andante

• Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): „Lied ohne Worte“ D-Dur op.109 für Violoncello und Klavier

• Ludwig van Beethoven (1770-1827): Trio B-Dur op.11 für Klarinette, Violoncello und Klavier („Gassenhauer-Trio“), Allegro con brio, Adagio, Tema: Pria ch´io l´impegno. Allegre9o con 9 variazioni


Pressestelle der Universität Augsburg
Klaus P. Prem / Michael Hallermayer
Tel: 0821/598-2094

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001