Situation
der Meinungsfreiheit in der Türkei spitzt sich zu / Solidaritätsanzeigen in
freien türkischen Medien vor dem Referendum zur Verfassungsänderung am 16.
April 2017 geplant / Crowdfunding-Aktion unter www.startnext.com/freewordsturkey
Im Rahmen
der Initiative #FreeWordsTurkey startet der Börsenverein des Deutschen
Buchhandels eine Crowdfunding-Aktion für Solidaritätsanzeigen in türkischen
Medien. Unter www.startnext.com/freewordsturkey
sammelt der Verband Spenden, um noch vor dem Referendum zur Verfassungsänderung
am 16. April 2017 eine Anzeige in unabhängigen Zeitungen und Onlinemedien in
der Türkei zu schalten. Durch die Veröffentlichung will der Börsenverein
zusammen mit seinen Unterstützern Solidarität mit verfolgten Autoren,
Journalisten, Verlagen, Kulturschaffenden sowie Bürgerinnen und Bürgern zeigen
und gleichzeitig durch staatliche Repressionen unter wirtschaftlichen Druck
geratene unabhängige Redaktionen unterstützen.
„Das ist die
Stunde der Zivilgesellschaft, Engagement und Haltung zu zeigen. Wir dürfen
nicht aufhören, uns für die Meinungsfreiheit in der Türkei stark zu machen. Die
Situation in dem Land spitzt sich weiter zu. Es ist dringend notwendig, noch
vor dem Verfassungsreferendum unsere Solidarität mit all denen in der Türkei
auszudrücken, die verfolgt werden, nur weil sie eine andere Meinung als die der
türkischen Regierung vertreten. Gleichzeitig möchten wir uns für die Medien in
der Türkei einsetzen, die noch unabhängig agieren. Die Freiheit des Wortes ist
ein Menschenrecht, sie ist Grundlage jeder demokratischen Gesellschaft und
nicht verhandelbar“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des
Börsenvereins.
15.000
Euro für sechs Anzeigen benötigt
Als
Fundingziel haben die Initiatoren 15.000 Euro angesetzt, die Aktion läuft bis
Sonntag, 9. April. Mit dem Betrag könnten zwischen dem 11. und 13. April
großformatige Anzeigen in mindestens sechs Tageszeitungen und Online-Medien
geschaltet werden, darunter Agos, BirGun, Cumhuriyet, Evrensel, T24 und
Turuncutime. Im türkischen Anzeigentext (unten in deutscher Übersetzung)
sprechen die Unterstützerinnen und Unterstützer allen, die Repressionen durch
die türkische Regierung ausgesetzt sind, ihre Solidarität aus. Sie appellieren
an eine gemeinsame demokratische Wertegemeinschaft.
Bereits
heute sitzen über 150 Journalistinnen und Journalisten, Autorinnen und Autoren
in türkischen Gefängnissen. Am 16. April 2017 stimmen die türkischen
Bürgerinnen und Bürger über eine Verfassungsänderung ab, die dem
Staatspräsidenten des Landes erhebliche Kompetenzen übertragen würde. Damit
wäre eine weitere Verschärfung der Lage der Meinungsfreiheit in der Türkei zu
befürchten.
Mit der
Online-Petition #FreeWordsTurkey haben der Börsenverein, das PEN-Zentrum
Deutschland und Reporter ohne Grenzen in den letzten Monaten einen stärkeren
Einsatz der Bundesregierung und der EU-Kommission für Meinungs-, Informations-
und Pressefreiheit in der Türkei gefordert. Im Februar übergaben Vertreter der
drei Organisationen die Petition, die mittlerweile 138.000 Unterzeichner hat,
im Bundeskanzleramt an Regierungssprecher Steffen Seibert.
Zur
Solidaritätsaktion: www.startnext.com/freewordsturkey
Der
Anzeigentext im Wortlaut:
Gemeinsam
für Freiheit und Demokratie!
Mit großer
Sorge beobachten wir, dass sich die türkische Politik immer weiter von den
Grundwerten freiheitlicher Gesellschaften entfernt. Gewaltenteilung,
Chancengleichheit für alle politischen Parteien und nicht zuletzt das Recht der
einzelnen Bürgerinnen und Bürger, ihre Meinung frei zu äußern und zu
verbreiten, sind Grundvoraussetzungen für das Gelingen einer freien und
demokratischen Gesellschaft. Wir wissen, dass für diese Werte viele von Ihnen
stehen.
Wir sehen,
in welcher schwierigen Situation und Zeit ein großer Teil von Ihnen lebt. Als
Autoren, Verleger, Journalisten, Buchhändler, Künstler, Anwälte, Richter,
Wissenschaftler und Bürgerinnen und Bürger sind Sie unerhörten Anschuldigungen,
Repressionen und Gewalttaten ausgesetzt, die jedweder Rechtsstaatlichkeit
widersprechen. Mit dieser Anzeige möchten wir unsere Solidarität mit Ihnen
ausdrücken. Wir denken an Sie und hoffen, dass Sie Teil der uns verbindenden
Wertegemeinschaft bleiben.
Ihre europäischen
Mitbürgerinnen und Mitbürger
#FreeWordsTurkey
Eine Initiative des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
Kontakt
für die Medien:
Börsenverein
des Deutschen Buchhandels e.V.
Thomas Koch,
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon +49 (0) 69 1306-293, E-Mail: t.koch@boev.de
Cathrin Mund,
PR-Managerin
Telefon +49 (0) 69 1306-292, E-Mail: mund@boev.de
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