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Mittwoch, 31. Mai 2017

Wie Zellen bei Zuckermangel die Selbstverdauung stimulieren. Forscherteam der Universität Tübingen identifiziert molekularen Schaltkreis der Autophagie, der bei vielen altersbedingten Erkrankungen gestört ist



Der Begriff Autophagie bezeichnet ein Recyclingprogramm, mit dem sich unsere Zellen jung halten. Sie bauen kontinuierlich jeweils einen geringen Anteil ihrer Bestandteile in einer Art Selbstverdauung ab und neu auf, um schädlichen Ablagerungen entgegenzuwirken. Die Autophagie – griechisch wörtlich für das „Selbstessen“ – wird auch in Hungersituationen und bei Energiemangel stimuliert. Mit ihrem Team hat Professorin Tassula Proikas-Cezanne vom Interfakultären Institut für Zellbiologie (IFIZ) der Universität Tübingen nun einen molekularen Schaltkreis entdeckt, der die Autophagie reguliert. In diesem Schaltkreis wirken die sogenannten WIPI-Proteine als Stellschrauben und verbinden die signalgesteuerte Einleitung der Autophagie mit den nachfolgenden zellulären Abbauprozessen. Die Ergebnisse entstanden in Kooperation mit Professor Boris Macek vom Proteom Centrum Tübingen (IFIZ) und wurden im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht.

Gemeinsam mit ihrer Forschergruppe hatte Tassula Proikas-Cezanne vor einigen Jahren die Familie der WIPI-Proteine entdeckt. Die Forscherinnen und Forscher klären nun die jeweiligen Wirkungsweisen der vier WIPI-Proteine (WIPI1-4) auf. Sie fanden heraus, dass durch Zucker- beziehungsweise Energiemangel innerhalb der Zelle ein direktes Signal über das WIPI4-Protein gesendet wird, um das Ausmaß der Abbauprozesse durch Autophagie zu regulieren. Die Abbauprozesse selbst werden durch die Proteine WIPI1 und WIPI2 eingeleitet, und nachfolgend durch WIPI3 und WIPI4 weitergeführt. Darüberhinaus nehmen die Forscher an, dass das WIPI3-Protein als weiteres Stellrad in diesem Schaltkreis direkt an Lysosomen wirkt, um im Verlauf der Abbauprozesse durch Autophagie generelle Aufbauprozesse zu verhindern. In diesem Schaltkreis wirken die vier WIPI-Proteine als Plattformen für multiple Protein-Protein- und Protein-Lipid-Interaktionen, die das Tübinger Forscherteam identifizieren konnte. Die Aufklärung dieses Schaltkreises ermöglicht den Wissenschaftlern ein grundlegendes Verständnis dafür, wie Zuckermangel die Autophagie der Zelle verstärkt.

Die neuen Ergebnisse der Tübinger Forscher können nun eingesetzt werden, um die Fehlregulation der Autophagie, wie sie in vielen altersbedingten Erkrankungen vorliegt, besser zu verstehen. Durch die gewonnenen Erkenntnisse könnten neue therapeutische Ansätze entwickelt werden, um die Autophagie bei altersbedingten Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Krebs oder der Neurodegeneration gezielt zu beeinflussen.


Publikation:
Daniela Bakula, Amelie Müller, Theresia Zuleger, Zsuzsanna Takacs, Mirita Franz-Wachtel, Ann-Katrin Thost, Daniel Brigger, Mario Tschan, Tancred Frickey, Horst Robenek, Boris Macek, Tassula Proikas-Cezanne: WIPI3 and WIPI4 β-propellers are scaffolds for LKB1-AMPK-TSC signaling circuits in the control of autophagy. Nature Communications, 31. Mai 2017, DOI:10.1038/NCOMMS15637


Kontakt:
Prof. Dr. Tassula Proikas-Cezanne
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Zellbiologie (IFIZ)
Telefon +49 7071 29-78895
tassula.proikas-cezanne[at]uni-tuebingen.de


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Dienstag, 30. Mai 2017

Altes Ägypten: Erstmals gesamtes Erbgut von Mumien entziffert



Geografische Zuordnung der untersuchten Proben: Diese Karte von Ägypten zeigt die archäologische Fundstätte Abusir-el Meleq (orangefarbenes Kreuz) und die Orte der Probennahme von modernen Ägyptern (orangefarbene Punkte). Grafikdesign: Annette Günzel, Credit: Nature Communications,
DOI: 10.1038/ncomms15694


Die nächsten Verwandten der alten Ägypter stammten aus dem Nahen Osten – Kaum Genaustausch mit Afrika südlich der Sahara

Erstmals konnte ein internationales Wissenschaftlerteam Genmaterial von ägyptischen Mumien aus der Zeit um 1.400 v. Chr. bis 400 n. Chr. umfassend rekonstruieren und analysieren. Bei drei Individuen konnte das Team unter Führung von Professor Johannes Krause sowie weiteren Forscherinnen und Forschern der Universität Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena sogar das Genom entschlüsseln. Die Analysen ergaben, dass die alten Ägypter nicht nur mit der damaligen Bevölkerung des östlichen Mittelmeerraums eng verwandt waren, sondern auch mit der neolithischen Bevölkerung Kleinasiens und Europas. Dagegen ließen sich kaum genetische Einflüsse von Afrikanern südlich der Sahara nachweisen, sehr im Gegensatz zur Situation bei modernen Ägyptern. Die Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Das Wissenschaftlerteam untersuchte die genetische Differenzierung und die Populationen über einen Zeitraum, der vom ägyptischen Neuen Reich bis in die spätrömische Zeit reicht, und verglich diese Ergebnisse mit modernen Populationen. Das Team nahm dazu Proben von 151 einbalsamierten Individuen, die aus der archäologischen Fundstätte Abusir el-Meleq am Nil in Mittelägypten und aus zwei anthropologischen Sammlungen stammten. Die eine befindet sich an der Universität Tübingen, die andere ist die Schädelsammlung Felix von Luschan am Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Insgesamt entzifferten die Wissenschaftler Mitochondriengenome von 90 Individuen und genomweite Daten von drei Individuen.

Kaum genetischer Einfluss durch fremde Eroberungen

Die Studie ergab, dass es in der Genetik der Gemeinschaft von Abusir el-Meleq im untersuchten Zeitraum von rund anderthalb Jahrtausenden keine großen Verschiebungen gab. „Die Population wurde von fremden Eroberungen wie etwa die durch Alexander den Großen genetisch nicht beeinflusst“, sagte Dr. Dr. Verena Schünemann vom Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Tübingen. Dagegen weisen die Gene moderner Ägypter einen Anteil von ungefähr acht Prozent auf, der aus afrikanischen Populationen südlich der Sahara stammt. „Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass es innerhalb der letzten 1.500 Jahre einen zunehmenden Genfluss aus dem sub-saharischen Afrika nach Ägypten gegeben haben muss“, sagte Dr. Stephan Schiffels vom Jenaer Max-Planck-Institut. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass nach dem Ende der Antike die Mobilität der Menschen aus dem Süden Afrikas entlang des Nils nach Ägypten zugenommen hat. Dazu habe der Fernhandel beigetragen, insbesondere der Sklavenhandel über die Sahara hinweg, der vor rund 1.300 Jahren begonnen habe.

Durchbruch bei der Isolierung von Kern-DNA aus Mumien

Ägypten gilt als vielversprechende Region für die Untersuchung früher Populationen. Es verfügt über eine reiche und gut dokumentierte Geschichte. Seine geografische Lage und der häufige Kontakt mit Populationen aus Afrika, Asien und Europa sorgten schon lange für eine dynamische Entwicklung. „Die jüngsten Fortschritte bei der Untersuchung alter DNA ermöglichen es, das bestehende Wissen über die ägyptische Geschichte anhand von genetischen Daten zu überprüfen“, erklärte Professor Johannes Krause, Seniorautor der Studie. Doch es bleibe eine große Herausforderung, verwertbare DNA aus altägyptischen Mumien zu isolieren. Zum einen zerfällt das Erbgut auch in einbalsamierten Körpern, zum anderen wurde es über den langen Zeitraum mit der DNA von Mikroorganismen und anderen Menschen verunreinigt.

Wissenschaftler haben immer wieder Zweifel erhoben, ob vor allem die aus den Zellkernen von Mumien isolierte DNA überhaupt aussagekräftige Daten liefert. „Das Potenzial dieser Daten muss besonders kritisch geprüft werden“, bekräftigt Krause. „Das heiße ägyptische Klima, die hohe Luftfeuchtigkeit in vielen Gräbern und einige der Chemikalien, die bei der Einbalsamierung eingesetzt wurden, tragen zur Veränderung und dem Abbau der DNA bei. Das muss man im Blick behalten.“ Mit dieser Studie sei nun aber ein Durchbruch bei der Isolierung der DNA aus dem Zellkern und der Gewinnung verlässlicher Daten erzielt worden. „Die Studie hat gezeigt, dass ägyptische Mumien eine verlässliche Quelle für die DNA der alten Ägypter sind und dass sie erheblich dazu beitragen können, die Bevölkerungsgeschichte dieser Region zu verstehen“, sagte Krause abschließend.
  

Publikation:
Verena J. Schuenemann, Alexander Peltzer, Beatrix Welte, W. Paul van Pelt, Martyna Molak, Chuan-Chao Wang, Anja Furtwangler, Christian Urban, Ella Reiter, Kay Nieselt, Barbara Tessmann, Michael Francken, Katerina Harvati, Wolfgang Haak, Stephan Schiffels & Johannes Krause: Ancient Egyptian mummy genomes suggest an increase of Sub-Saharan African ancestry in post-Roman periods. Nature Communications, DOI: 10.1038/ncomms15694

Kontakt:
Prof. Dr. Johannes Krause
Max-Planck-Institut für Menschheitsgesichte in Jena und Universität Tübingen
Telefon +49 3641 686-600
E-Mail: krause[at]shh.mpg.de

Dr. Dr. Verena Schünemann
Universität Tübingen
Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie, AG Archäo- und Paläogenetik
Telefon +49 7071 29-75652
verena.schuenemann[at]ifu.uni-tuebingen.de


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Montag, 29. Mai 2017

Universität Vechta: „Singen und Musizieren mit dementiell erkrankten Menschen“


Sitztänze, wie hier mit Tüchern, werden im Seminar erlernt. 
Foto: Kehrer


Vertiefungsseminar zur gemeinsamen Fortbildung von Universität Vechta und Katholischer Akademie Stapelfeld


Bereits vier erfolgreiche Durchgänge hat die Fortbildung „Singen und Musizieren mit dementiell erkrankten Menschen“ von Universität Vechta und Katholischer Akademie Stapelfeld (KAS) hinter sich. Auf vielfache Nachfrage ist nun ein Vertiefungskurs entstanden, der im Herbst erstmals angeboten wird. Die zweitägige Fortbildung richtet sich an haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Pflege und Angehörige. Veranstaltungsort vom 23. bis 24. Oktober 2017 ist die KAS.

Die Fortbildung ist, wie der Einführungskurs, in Kooperation von Universität und KAS entwickelt worden. „Die TeilnehmerInnen der ersten Kurse haben schnell signalisiert, dass sie weitermachen wollen“, berichtet KAS-Dozentin Dr. Ulrike Kehrer. „Ein Wunsch, dem wir gerne nachkommen sind.“ Um noch mehr Ideen für die instrumentale Gestaltung von Liedern umsetzen zu können, wird beim Vertiefungskurs Theorie aus der Harmonie- und Rhythmuslehre kompakt erläutert. „Aber auch bei diesem Format ist uns die Anwendungspraxis wichtiger als die Theorie“, sagt Prof. Dr. Theo Hartogh, Musikprofessor an der Universität Vechta. „Neben weiteren Liedern und Sitztänzen stehen auch ganz neue Inhalte auf dem Programm. So wird es z.B. eine Einheit geben, die sich rein mit der Verklanglichung von Gedichten beschäftigt – eine schöne Verbindung von Sprache und Musik, die die dementiell Erkrankten auf besondere Weise berühren kann.“ Zusätzlich zum Singen und Musizieren in der Gruppe wird auch die musikalische Einzelbetreuung thematisiert.
Vorerfahrungen mit Instrumenten oder im Chor sowie Notenkenntnisse sind zur Teilnahme nicht erforderlich. Anmelden kann sich auch, wer den Einführungskurs nicht besucht hat. Informationen und Anmeldung unter www.ka-stapelfeld.de/programm oder telefonisch bei Veronika Steiner-du Poel unter 04471 1881128.

Der Einführungskurs „Singen und Musizieren mit dementiell erkrankten Menschen“ findet ebenfalls im Herbst wieder statt. Termin ist der 23. bis 24. November 2017.



Pressekontakt: 
Sabrina Daubenspeck
Universität Vechta
Präsidialbüro, Marketing und Kommunikation
Fon +49 (0) 4441.15 520
Fax +49 (0) 4441.15 523
E-Mail pressestelle@uni-vechta.de

Freitag, 26. Mai 2017

Börsenverein: „Unsere Wissensgesellschaft braucht keine Lehrbücher zum Nulltarif, sondern einen freien Markt für hochwertige Medien“


Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz will Lizenzierung für digitale Nutzung von Lehrbüchern und anderen Werken in Forschung und Lehre abschaffen / Freier Markt wird damit außer Kraft gesetzt / Anhörung im Bundestag am 29. Mai

Das geplante Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz wird den freien Markt für Bildungs- und Wissenschaftsmedien außer Kraft setzen – die Folge wird ein drastischer Rückgang hochwertiger und vielfältiger Lehrmaterialien sein. Davor warnt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Vorfeld der öffentlichen Anhörung zum Gesetzentwurf vor dem Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages am 29. Mai 2017.

„Wenn das Gesetz wie geplant verabschiedet wird, erhalten Verlage und Autoren keine nennenswerten Erlöse mehr für die Nutzung ihrer Werke in Forschung, Unterricht und Lehre. Das wäre ein kapitaler Fehler: Unsere Wissensgesellschaft braucht keine Lehrbücher zum Nulltarif, sondern einen freien Markt für hochwertige Medien. Nur Lizenzeinnahmen gewährleisten eine faire, angemessene Vergütung für Autoren und Verlage und damit private Investitionen in ein breitgefächertes und hochwertiges Angebot an wissenschaftlicher Literatur“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Durch das Gesetz werde die Qualität von Bildung und damit die Basis des Bildungs- und Wissenschaftsstandorts Deutschland Schaden nehmen, so Skipis: „Verlagen werden die Mittel fehlen, in neue Publikationen und attraktive Modelle für die Zugänglichmachung von Werken zu investieren. Autoren haben keinen Anreiz mehr, ihr Wissen für den Nachwuchs aufzubereiten und Lehrbücher zu verfassen. Gut funktionierende privatwirtschaftlich finanzierte Publikationsstrukturen werden zerstört, sodass am Ende der Staat die Veröffentlichung wissenschaftlicher Werke organisieren und mit Steuergeld bezahlen muss. Das kann niemand wollen.“

Lizenzmodelle werden in großen Teilen der Welt praktiziert
Der Wegfall der Lizenzierungsmöglichkeit ist das Kernproblem des Gesetzentwurfs aus Sicht der Verlage: Dafür, dass Schüler, Studierende, Lehrende und Forschende große Teile von Lehrbüchern oder ganze Zeitschriftenartikel kostenlos vervielfältigen, herunterladen und ausdrucken können, sollen Bibliotheken und Bildungseinrichtungen keine Lizenzverträge mehr mit Verlagen abschließen müssen. Stattdessen würden Verlage und Autoren nur noch eine minimale Pauschalvergütung erhalten.

Der Börsenverein plädiert für ein Verfahren, das heute bereits erfolgreich praktiziert wird – nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Australien oder Asien: Verlage unterbreiten Bibliotheken und Universitäten Lizenzangebote für die Nutzung ihrer Werke. Für einen bestimmten Preis pro Seite und Nutzer können Bildungseinrichtungen und Bibliotheken dann Auszüge aus Lehrbüchern, Zeitschriften und anderen Medien digital beziehen und Studierenden, Lehrenden und Forschenden zur Verfügung stellen. Dafür haben Verlage praktikable und gut funktionierende Lizenzierungsplattformen wie beispielsweise www.digitaler-semesterapparat.de entwickelt, die eine rechtssichere und optimale Werknutzung ermöglichen. Wenn kein angemessenes Lizenzangebot von Seiten des Verlages vorliegt, können Bibliotheken oder Universitäten Auszüge aus Werken auf Basis der gesetzlichen Schranken nutzen. Diese Nutzungen werden dann über die Verwertungsgesellschaften abgegolten.

Kontakt für die Medien:

Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
Thomas Koch, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon +49 (0) 69 1306-293, E-Mail: t.koch@boev.de
Cathrin Mund, PR-Managerin
Telefon +49 (0) 69 1306-292, E-Mail: mund@boev.de

Mittwoch, 24. Mai 2017

Universität Augsburg: WINning Girls – Warum Frauen IT besser managen?!

Infoveranstaltung des Wirtschaftsinformatik-Studiengangs (WIN) am 26. Mai 2017 für interessierte Abiturientinnen und Schülerinnen ab der 10. Jahrgangsstufe


Augsburg/StL/MH – Bei Wirtschaftsinformatik dreht sich nicht alles nur um Technik, sondern vor allem auch um Menschen und Kommunikation  Dass Wirtschaftsinformatikerinnen im Zusammenhang damit vielleicht die besseren Wirtschaftsinformatiker sind – davon und vom Augsburger Bachelor-Studiengang WIN können sich Abiturientinnen und Schülerinnen ab der 10. Jahrgangsstufe bei der Informationsveranstaltung „WINning Girls“ am 26. Mai 2017 überzeugen lassen.

„WINning Girls“ bietet jungen Frauen, die vor der Entscheidung stehen, was sie studieren wollen, erste Einblicke in das Wirtschaftsinformatik-Studium (WIN) an der Universität Augsburg. „Wir informieren über alles, was man wissen sollte oder muss – von den  Bewerbungsvoraussetzungen und -modalitäten bis hin zu den Berufsperspektiven, die sich mit einem WIN-Abschluss eröffnen“, so die WIN-Dozentin Anika Schmidt.

Warum vielleicht gerade Frauen ...              
               
Eine Campusführung steht ebenso auf dem Programm, wie reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit aktuellen und ehemaligen Studentinnen sowie mit Dozentinnen und Dozenten. „Vor allem“, so Schmidt „wollen wir interessierten Frauen die Möglichkeit bieten, über ihre individuellen Vorstellungen und möglicherweise Bedenken hinsichtlich einer Zukunft als Wirtschaftsinformatikerin zu sprechen. Ich denke, dass Männer und Frauen das gleiche Potential haben, gute Wirtschaftsinformatiker/innen zu werden! Entscheidend ist aus meiner Sicht, die richtige Motivation sowie Lern- und Leistungsbereitschaft mitzubringen.“

Das enge Zusammenwirken von Forschung, Lehre und Praxis ist zentraler Bestandteil des Augsburger Bachelor-Studiengangs Wirtschaftsinformatik, der aufgrund seiner Interdisziplinarität und einzigartigen Ausrichtung den Absolventinnen und Absolventen attraktive Karrierechancen eröffnet. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gestalten die methodisch fundierte Ausbildung und viele der Lehrveranstaltungen in enger Kooperation mit erfahrenen Praxispartnern. In Soft Skill-Seminaren erwerben die Studierenden auch wichtige Kompetenzen für die künftige Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern, die für eine erfolgreiche Karriere von entscheidender Bedeutung sind.            
               
Qualifikation für Berufspraxis und Wissenschaft
               
Schmidt: „Unsere WIN-Absolventinnen und Absolventen verfügen über die für den Übergang in die Berufspraxis notwendigen grundlegenden Fachkenntnisse ebenso wie über die Voraussetzungen, die sie für den Einstieg in weiterführende Masterprogramme oder Elitestudiengänge qualifizieren.“
                  
               
WINning Girls
Informationsveranstaltung für Abiturientinnen und Schülerinnen ab der 10. Jahrgangsstufe über das Wirtschaftsinformatik-Studium an der Universität Augsburg
am Freitag, 26. Mai 2017, 15.00 Uhr
Universität Augsburg, Gebäude I, Raum 1201/1202 Universitätsstraße 16, 86159 Augsburg                          
               
Anmeldung und weitere Informationen
http://www.wiwi.uni-augsburg.de/studium/studiengaenge/win/Studieninteressenten/Info-Events/

Interkulturelle Vielfalt im Arbeitsalltag: Informationen und Tipps für mehr gegenseitiges Verständnis





Katharina Lerch, Interkulturelle Trainerin bei den Carl Duisberg Centren. 
Copyright: Carl Duisberg Centren 


Am 30. Mai 2017 findet der 5. Deutsche Diversity Tag statt. Im Zuge von Globalisierung und demografischem Wandel in der Arbeitswelt ist die kulturelle Vielfalt in Unternehmen ein wichtiger Aspekt beim Thema Diversity – sei es im eigenen Team, in der Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden oder bei der Integration von Zuwanderern. Ein vielfältiges Umfeld kann gewinnbringend für den wirtschaftlichen Erfolg, aber auch Bereicherung für das persönliche Miteinander sein. Vorausgesetzt, alle Beteiligten sind sensibilisiert für die Wirkung kultureller Prägung auf unser Denken und Handeln. Katarina Lerch, interkulturelle Trainerin bei den gemeinnützigen Carl Duisberg Centren, gibt Informationen und Tipps für mehr gegenseitiges Verständnis:

Small Talk is Big Talk
Für Deutsche genügt es, wenn man mit sparsamen Worten grüßt, dankt oder lobt. Im internationalen Vergleich gelten sie als sehr sachlich und nüchtern. „Süßholzraspeln“ dient jedoch vielen Kulturen, wie etwa denen des Orients, der Beziehungspflege. Nehmen Sie sich Zeit für Small Talk, Lob und Komplimente sowie den ernstgemeinten Aufbau persönlicher Beziehungen. Und erklären Sie bei Bedarf, dass unsere nüchterne Art nicht ablehnend gemeint ist und man hier im Berufsleben mit weniger Süßholz besser fährt.

Vorsicht bei Kritik
Bedenken Sie, dass sogar bei sachlich vorgetragener Kritik im Umgang mit den meisten anderen Kulturen Fingerspitzengefühl gefragt ist. Heben Sie positive Aspekte hervor und äußern Sie selbst gut gemeinte Verbesserungsvorschläge anschließend durch die Blume. Vermeiden Sie Sätze wie „Das ist schlecht oder falsch“.

Zeit ist nicht überall Geld
Im arabischen und auch afrikanischen Kulturkreis zählen andere Werte mehr als Pünktlichkeit oder effektive Zeitplanung. Diese Kulturen sind gut im Improvisieren und flexibel bei Planungen. Solche Tugenden sind oft Ergebnis äußerer Umstände, wie etwa der Infrastruktur des Landes, die per se Flexibilität verlangen. Bevor Sie kritisieren, bedenken Sie: das Improvisationstalent dieser Menschen kann eine wertvolle Ergänzung zu deutscher Zeitplanung sein. Richten Sie Ihren Blick auf die positiven Seiten! Erklären Sie, warum Pünktlichkeit für Deutsche wichtig ist und drücken Sie auch mal ein Auge zu!

Wie viel Macht dem Chef?
Chef ist nicht gleich Chef – während in Dänemark oder den Niederlanden der Chef mehr Coach fungiert, genießen Führungskräfte in Asien und Afrika, aber auch im arabischen Raum besondere Privilegien und Statussymbole. Sie sind akzeptierte und respektierte Autoritäten, als Vorgesetzte entscheiden sie und tragen die Verantwortung. Geht ein Kollege aus einer hierarchischeren Kultur bei Entscheidungen nicht über Sie, sondern über Ihren Chef, muss dies daher nicht zwangsläufig ein Zeichen von Misstrauen sein – er hält wahrscheinlich nur den üblichen Dienstweg ein.

Erwartungen kommunizieren
Deutsche tendieren zu einem etwas hierarchischeren Führungsstil, Autoritäten werden aber durchaus hinterfragt. Die Leute an der „Basis“ erwarten, in Entscheidungsprozesse mit einbezogen zu werden oder sogar daran mitzuwirken. Während hierzulande selbstständiges Arbeiten und Eigeninitiative gewünscht sind, kennen Mitarbeiter aus asiatischen, arabischen oder afrikanischen Kulturkreisen kleinschrittiges Arbeiten unter regelmäßiger Kontrolle. Arabische Mitarbeiter etwa sind klare Anweisungen und unbedingtes Nachfragen gewohnt – ein Zeichen der Wertschätzung durch den Chef. Mitarbeitern solcher Kulturen in Deutschland hilft es, wenn sie über Erwartungen aufgeklärt und zu mehr Eigeninitiative ermuntert werden.

Ohne Worte
Der Non-verbale Bereich macht in der zwischenmenschlichen Kommunikation mehr als neunzig Prozent aus. Gestik, Mimik oder etwa Distanzzonen unterscheiden sich je nach Kultur. Werten Sie daher zum Beispiel fehlenden Blickkontakt, etwa bei Menschen aus arabischen Ländern, nicht als Desinteresse an Ihrer Person oder Verlegenheit – ein gesenkter Blick ist dort Ausdruck von Respekt. Und ein schwacher Händedruck in China zeugt nicht von der Unsicherheit des Gegenübers, sondern von gutem Benehmen.

Grundlage für ein gelungenes Miteinander im internationalen Kontakt ist nicht eine größtmögliche Anpassung jeder Seite, sondern vielmehr das Wissen um die eigenen und anderen Werte und deren Hintergründe. Eine offene und abwartende Haltung, das alte Hausmittel „fragen“ sowie der berühmte Blick über den eigenen Tellerrand sind eine gute Basis für eine interkulturelle Sensibilisierung, die die Türe für viele Kulturen öffnet.


Bildung ohne Grenzen - Information zu den Carl Duisberg Centren:
Die Carl Duisberg Centren sind ein führendes Dienstleistungsunternehmen auf dem Gebiet der internationalen Bildung und Qualifizierung. Hochwertige Programme vermitteln Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz, Auslandserfahrung und internationales Praxiswissen. Ob für Schule oder Beruf, die persönliche Entwicklung oder den weltweiten Erfolg – als verlässlicher Partner ermöglichen die Carl Duisberg Centren lebenslanges Lernen in einem globalen Umfeld. Auch grenzüberschreitende Bildungsprojekte für die Wirtschaft und öffentliche Institutionen gehören zum Portfolio des gemeinnützigen Unternehmens. Eigene Standorte und Repräsentanzen im In- und Ausland sowie ein internationales Netzwerk sichern die weltweite Handlungsfähigkeit. 

Pressekontakt:Carl Duisberg Centren
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Thiede
Hansaring 49-51, 50670 Köln
Tel. 0221/1626-261, Fax: 0221/1626-161




Dienstag, 23. Mai 2017

Albertus-Magnus-Professor 2017 ist der Pariser Kunsttheoretiker Georges Didi-Huberman


Georges Didi-Huberman hält am 31. Mai, 1. und 2. Juni 2017 drei öffentliche Vorlesungen zu Gesten des sozialen, politischen und kulturellen Widerstands.
Georges Didi-Huberman zählt zu den einflussreichsten Theoretikern im Schnittpunkt von Kunstgeschichte, Philosophie und den Bild- und Kulturwissenschaften. In der von ihm kuratierten Ausstellung „Uprisings“ (Erhebungen) setzt sich Didi-Huberman mit der ikonografischen Geschichte des Widerstands auseinander. Objekte, Archivdokumente, Fotografien und Bewegtbilder von mehr als einhundert Künstlern zeigen Gesten des sozialen, politischen oder kulturellen Aufruhrs.

Das Thema „Uprisings“ ist nun Ausgangspunkt der diesjährigen Albertus-Magnus-Professur 2017 von Georges Didi-Huberman an der Universität zu Köln. In drei Vorlesungen spricht der Philosoph von der École des Hautes Études en Sciences Sociales (Paris) darüber, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, Courage einzufordern und Auswege zu suchen. Die Vorlesungen an drei aufeinanderfolgenden Abenden finden an der Universität bzw. im Wallraf-Richartz-Museum in Kooperation mit der Vortragsreihe „KunstBewusst“ statt.

Termine: 

Mittwoch, 31. Mai 2017, um 19.30 Uhr
„How to struggle when you are ‚dos au mur‘?“ (1. Vorlesung)
Aula der Universität (Hauptgebäude, Albertus-Magnus-Platz)

Donnerstag, 1. Juni 2017, um 19.30 Uhr
„How to inherit the courage of others?“ (2. Vorlesung)
Stiftersaal Wallraf-Richartz-Museum (Obenmarspforten 40, 50667 Köln)

Freitag, 2. Juni 2017, um 19.30 Uhr
„How to pass through the wall?“ (3. Vorlesung)
Aula der Universität (Hauptgebäude, Albertus-Magnus-Platz)

Zusätzlich gibt es am Freitag, 2. Juni 2017, um 11 Uhr ein öffentliches Seminar von Didi-Huberman. Bitte melden Sie Ihre Teilnahme am Seminar vorher unter www.amp.uni-koeln.de  an.

Nach Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wie Judith Butler, Noam Chomsky, Bruno Latour, John Searle und Martha Nussbaum wird mit Georges Didi-Huberman bereits zum 13. Mal eine Persönlichkeit von internationaler Geltung auf die 2005 eingerichtete Albertus-Magnus-Professur berufen. Die Professur ist nach dem mittelalterlichen Universalgelehrten Albertus Magnus benannt, der Mitte des 13. Jahrhunderts die Generalstudien des Dominikanerordens in Köln leitete und als einer der geistigen Väter der 1388 gegründeten Universität gilt.

Inhaltlicher Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Speer
Thomas-Institut der Universität zu Köln
+49 221 470-2309
andreas.speer@uni-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Frieda Berg
+49 221 470-1704
f.berg@uni-koeln.de

Weitere Informationen:
www.amp.uni-koeln.de


Ich bin traurig. Und ich bin in Gedanken bei den Menschen in Manchester. I'm sending all my love.








Montag, 22. Mai 2017

Experimtierstaentionen für Kinder und Jugendliche: Lernlabor Technikland – staunen @ lernen® vom 19. Juni bis 15. Juli 2017


Staunen und Lernen – Spielerisch wird Naturwissenschaft und Technik vermittelt
(Quelle: Museum Industriekultur Nürnberg)


19. Juni – 15. Juli 2017, OTH Amberg-Weiden
Kaiser-Wilhelm-Ring 23, 92224 Amberg, Sporthalle

Faszination Naturwissenschaft und Technik – In Kooperation mit dem Museum Industriekultur der Stadt Nürnberg und dem Förderkreis Ingenieurstudium e.V. kommt die Ausstellung Lernlabor Technikland – staunen @ lernen® an die OTH Amberg-Weiden.
Wie funktioniert ein Flaschenzug? Wie setzen sich Farben zusammen? Was kann man durch eine Wärmebildkamera sehen? Schülerinnen und Schülern der 5. bis 8. Jahrgangsstufe wird die Möglichkeit geboten, naturwissenschaftliche und technische Themen spielerisch durch Hands-on-Lerngelegenheiten zu erforschen. An rund 30 Experimentier-Stationen aus den Themenbereichen Kraft und Konstruktion, Energie, Licht und Farben, Computer und Robotik werden durch selbständiges und erfahrungsorientiertes Experimentieren naturwissenschaftliche Phänomene und technische Umsetzungen spielerisch vermittelt und intuitiv begreifbar gemacht. Historische Zusammenhänge und Bezüge zu technischen Abläufen im Alltag werden aufgezeigt. Außerdem kann exklusiv der erfolgreiche Rennwagen des Running Snail Racing Teams der OTH Amberg-Weiden besichtigt werden.

Die Ausstellung ist für Schulklassen (Anmeldung erforderlich!) vom 19.06.2017 bis zum 15.07.2017 jeweils Dienstag bis Freitag geöffnet. An Wochenenden ist das Lernlabor Technikland – staunen @ lernen® von 14 – 17 Uhr an folgenden Tagen auch für Familien (ohne Anmeldung) geöffnet:
So., 25.06.2017, Sa., 01.07.2017, So., 09.07.2017 und Sa., 15.07.2017.
Der Eintritt ist frei! 

Nähere Informationen über das Lernlabor Technikland – staunen @ lernen®, und die Öffnungstage finden Sie unter: www.oth-aw.de/technikland

Uni Augsburg: Hohe Auszeichnung für Prof. Dr. Elisabeth André



Ein SIGCHI Academy Award bestätigt die Rolle der Augsburger Informatikerin Prof. Dr. Elisabeth André als international führende Forscherin auf den Gebieten der Mensch-Maschine-Interaktion und der künstlichen Intelligenz


Augsburg/KPP – An Auszeichnungen mangelt es ihr nicht – der Augsburger Informatikerin und international renommierten Spezialistin für Human-Centered Multimedia Prof. Dr. Elisabeth André. Aber darüber, dass sie mit dem bedeutenden SIGCHI Academy Award in den Kreis der weltweit besten Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet der Mensch-Maschine-Interaktionen aufgenommen worden ist, freut sie sich ganz besonders.

Für ihre herausragenden Forschungsarbeiten auf ihrem Fachgebiet erfuhr Elisabeth André - Inhaberin des Lehrstuhls für Multimodale Mensch-Technik-Interaktion am Institut für Informatik der Universität Augsburg - bei der in ihrem Forschungsbereich international führenden Fachtagung „Human Factors in Computing Systems“ (CHI) eine hohe Auszeichnung: In Anwesenheit von rund 3.000 CHI-Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern aus der ganzen Welt erhielt sie in Denver/Colorado einen der höchst begehrten „SIGCHI Achievement Awards“ und wurde damit zugleich in die renommierte CHI Academy aufgenommen – als deren erst zweites Mitglied aus Deutschland. Die CHI Academy wurde im Jahr 2001 ins Leben gerufen, um Forscherinnen und Forscher zu ehren, die das Gebiet der Mensch-Technik-Interaktion auf internationaler Ebene maßgeblich prägen und weiterentwickeln.

Natürlichere und intuitivere Interaktionsformen

Elisabeth André studierte Informatik und Mathematik in Saarbrücken, promovierte dort und leitete mehrere Projekte im Bereich „Intelligente Multimediale Benutzerschnittstellen“ am seinerzeit neu gegründeten Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.  Sie hat damals bereits durch ihre Forschungsarbeiten das Gebiet der Mensch-Maschine-Kommunikation durch ihre Forschungsergebnisse zu natürlicheren und intuitiveren Interaktionsformen bereichert und wesentlich mitgeprägt.

Virtuelle Charaktere mit anthropomorphen Kommunikationsfähigkeiten

Schon zu Beginn der 1990er Jahre hob sich Elisabeth André vom Mainstream in der Informatik ab: Als Pionierin entwickelte und erforschte sie das Konzept der virtuellen Charaktere mit anthropomorphen Kommunikationsfähigkeiten als neue Metapher für die Mensch-Maschine-Interaktion. Weltweit als eine der Ersten begann sie damit, sowohl sprachliche als auch nicht verbale Kommunikation algorithmisch zu analysieren, um emotionale und soziale Signale zu erkennen und so den Weg hin zu einer natürlicheren Mensch-Maschine-Kommunikation zu ebnen.

Pädagogisch fundierte und wissenschaftlich evaluierte Lernumgebungen

Durch ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Psychologen, Pädagogen, Medizinern und Medienkünstler hat Elisabeth André neue Maßstäbe für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gesetzt. Aus diesen Kooperationen ist eine Vielzahl hoch innovativer Anwendungen hervorgegangen, darunter pädagogisch fundierte und wissenschaftlich evaluierte Lernumgebungen für Kinder und Jugendliche wie die preisgekrönten Systeme FearNot!, Traveller oder TARDIS.

Vielfach geehrt und gefragt

Zu den wissenschaftlichen Preisen und Auszeichnungen, auf die die Augsburger Informatikerin verweisen kann, zählen u. a. der Europäische "Information Technology Innovation Award" (IT Prize) im Jahr 1995, der RoboCup Scientific Award im Jahr 1998 und die Alcatel-Lucent Fellowship am Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart (IZKT) im Jahr 2007. Für ihre herausragenden Forschungsleistungen wurde sie zum Mitglied in drei wissenschaftliche Gelehrtenvereine gewählt: in die ehrwürdige Leopoldina, in die Academy of Europe und in AcademiaNet. Im Jahr 2013 wurde sie darüber hinaus in die Riege der ECCAI Fellows aufgenommen, die herausragende Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz versammelt.

Kein Wunder also, dass die Augsburger Informatikerin überall gefragt wird, wo es um ihr Fachgebiet geht. Im laufenden Sommersemester ist sie jedenfalls bereits gut ausgebucht:

• Podiumsdiskussion zum Thema „Mobilität der Zukunft: Auto/nom fahren – Traum oder Alptraum?“  im Rahmen der 131. Cartellversammlung am 17. Juni 2017, 14.00 – 16.30 Uhr in Stuttgart

• Impulsvortrag zum Thema „Mensch – Mensch, Mensch – Maschine und Mensch – Maschine – Mensch, die Zukunft sozialer Kontakte“ auf dem Symposium „Die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft“ von Leopoldina, acatech und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, am 10. und 11. Juli 2017 in Berlin

• Vortrag zum Thema „Können Computer Emotionen verstehen und ausdrücken?“ im Rahmen der Gutenberg-Stiftungsprofessur von Prof.  Dr. Dr. h.c. mult. Wahlster "Künstliche Intelligenz: Digitalisierung mit Verstand", am 4. Juli 2017 in Mainz


Kontakt:
Prof. Dr. Elisabeth André
Telefon: 0821/598-2340

Prof. Mirjam Zadoff: Bubertät und rote Schafe



Öffentliche Vorträge von Prof. Mirjam Zadoff, der ersten Inhaberin der neuen Augsburger Gastprofessur für Jüdische Kulturgeschichte, am 28. Mai und 19. Juli

Augsburg/DS/KPP – Prof. Miriam Zadoff, PhD., lehrt auf dem Alvin H. Rosenfeld Chair an der Indiana University Bloomington/USA Jewish Studies and History. Im Sommersemester 2017 ist sie die erste Inhaberin einer an der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg neu eingerichteten Gastprofessur für Jüdische Kulturgeschichte. Mit zwei öffentlichenVorträgen am 28. Mai und am 19. Juli 2017 gibt sie über ihre Lehrtätigkeit an der Universität hinaus allen Interessierten Einblick in ihre Forschungen.

Auf der Grundlage einer großzügigen Spende des Augsburger Unternehmers Dr. Georg Haindl hat die Philologisch-Historische Fakultät der Universität Augsburg eine neue Gastprofessur eingerichtet. Auf diese Professur werden alljährlich Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler aus dem In- oder Ausland eingeladen, um über jüdisches Leben und jüdische Kultur in Geschichte und Gegenwart nachzudenken.

Jüdische Kultur von der Vormoderne bis in die Gegenwart

Das vorgesehene Themenspektrum ist bereit. Es reicht von der Vormoderne, der Geschichte jüdischer Aufklärung und Emanzipation über die Shoa und die Exilliteratur bis hin zur jüdischen Literatur und Kultur der Gegenwart. „Wir sehen es als eine große Bereicherung, mit dieser Gastprofessur das internationale Profil und den kulturgeschichtlichen Schwerpunkt unserer Fakultät stärken und um eine zentrale Dimension globaler Geschichte erweitern zu können. In erster Linie“, so Dekan Prof. Dr. Gregor Weber, „kommt die mit der Gastprofessur verbundene Erweiterung unseres interdisziplinären Lehrangebots unseren Studentinnen und Studenten zugute, aber nicht minder sind unsere Gäste eingeladen, ihre Forschungen auch einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen.“ 

Von Kafka bis Woody Allen und von Mouse bis Madaya Mom

Als erste Inhaberin dieser Gastprofessur bietet Mirjam Zadoff den Augsburger Studentinnen und Studenten seit Beginn des Semesters Seminare zu Themen wie „Von Kafka bis Woody Allen. Der jüdische Körper in Wissenschaft, Kunst und Literatur“ oder „Von Mouse bis Madaya Mom: Geschichte in Comics“ an. Mit einem ganz anderen Thema richtet sie sich dann am 28. Mai an ein breiteres Publikum: „Am Ende der Bubertät. Juden im Weltkrieg“ ist der Titel des Vortrags, den sie zur Finissage der Ausstellung „’…zäh, genial, unbedenklich…’ - Die Schriftstellerin Paula Buber (1877 – 1958)“ beisteuern wird. An der Konzeption dieser Ausstellung in der Dependance "Ehemalige Synagoge Kriegshaber" des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg – Schwaben (JKMAS) durch Studentinnen und Studenten der Universität Augsburg war Zadoff bereits beratend beteiligt.

Judentum und Erster Weltkrieg

Ihr Vortrag anlässlich des Ausstellungsabschlusses gilt dem Ehemann Paula Bubers, dem berühmten Religionsphilosophen Martin Buber. Er war das charismatische Zentrum der jüdischen Jugend zu Beginn des Weltkriegs. Seine Faszination für ein authentisches Judentum in Osteuropa versprach eine neue Einheit der Juden in Europa und eine neue – positive – jüdische Identität. Aber wie fast alle deutschen Juden gehörte auch er zu den enthusiastischen Unterstützern des Weltkrieges. Damit machte er sich zur Zielscheibe junger Zionisten, die in ihrer oppositionellen Haltung zum Krieg und in ihrer Radikalität den verehrten Buber massiv in Frage stellten. Zadoffs Vortrag folgt dieser Auseinandersetzung bis zur deutschen Revolution, in der Buber sich überraschend dann selbst zur Radikalität bekannte.

Judentum und Kommunismus

Ihren zweiten öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Die roten Schafe der Familie“ widmet Mirjam Zadoff am 19. Juli im Jüdischen Kulturmuseum dem heiklen Thema „Kommunisten und Judentum“: Welche jüdische Familie hatte nicht ihr „rotes Schaf“? In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannten sich zahlreiche jüdische Söhne oder Töchter zur radikalen Linken und zum Kommunismus. In Deutschland, Österreich, Polen und Russland, wo jüdisches Leben in unterschiedlicher Weise kompliziert und ambivalent war, galt die Zahl der „roten Schafe“ als besonders hoch. Viele von ihnen existieren bis heute nur an den Rändern der Geschichtsbücher und finden nur verstohlen Platz in den Fotoalben der Familien. Ihre Geschichte ist ein Kapitel der jüdischen Historiographie, das bis heute vielerorts mit Unbehagen erinnert wird – nicht zuletzt wegen ihres häufig tragischen Endes.


Termine:

• Am Ende der Bubertät. Juden im Weltkrieg
Öffentlicher Vortrag zum Abschluss der Ausstellung „Die Schriftstellerin Paula Buber“ am 28. Mai 2017 um 17.00 Uhr im Pfarrheim Heiligste Dreifaltigkeit, Ulmer Straße 195a (gegenüber der ehemaligen Synagoge), 86156 Augsburg, Eintritt 5,00/3,00 Euro

• Die roten Schafe der Familie. Kommunisten und Judentum
Öffentlicher Vortrag am 19. Juli 2017 um 19.00 Uhr im Festsaal der Synagoge Augsburg, Halderstraße 6-8, 86150 Augsburg, Eintritt frei

Kontakt:

Prof. Mirjam Zadoff
c/o Prof. Dr. Bettina Bannasch

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001