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Mittwoch, 7. Juni 2017

Beilage in der SZ zum Thema Integration durch Sport


DOSB-Bundesprogramm kooperiert mit Verlag und Deutscher Journalistenschule
Der DOSB setzt die Kommunikation zum Bundesprogramm „Integration durch Sport“ fort und hat von der Deutschen Journalistenschule in München (DJS) eine Beilage zum Thema Sport und Integration gestalten lassen. Die dreiseitige Anzeigensonderveröffentlichung erscheint an diesem Donnerstag (8. Juni 2017) in der überregionalen Süddeutschen Zeitung. Möglich wurde dieser reichweitenstarke Auftritt durch die Bereitschaft des Süddeutschen Verlages, Projekt und gesellschaftliches Anliegen des DOSB in der Integrationsarbeit zu unterstützen.
Der Nachwuchs der Journalistenschule, genauer: die 15 Schülerinnen und Schüler der 55. Lehrredaktion haben sich dem Zusammenhang von Sport und Integration in Eigenregie und mit einem programmunabhängigen Blick genähert. Herausgekommen sind eindrucksvolle Reportagen, Interviews und Porträts. Sie zeichnen die integrative und gesellschaftsgestaltende Kraft des Sports nach: an der Spitze, wie bei Hockey-Nationaltrainer Jamilon Mülders und Olympiafechterin Monika Sozanska, genauso wie an der Basis, etwa beim ersten muslimischen Schützenkönig Mithat Gedik aus Sönnern in Nordrhein-Westfalen. Oder bei Adschi Keim, der vor mehr als 40 Jahren aus Pakistan nach Deutschland kam und mit dem von ihm gegründeten Münchner Cricketverein schon Integrationsarbeit leistete als es das Wort dafür noch gar nicht gab.
Die Geschichte von Adschi Keim ist als Webreportage erschienen und steht für den medienübergreifenden Ansatz der Kooperation mit der Deutschen Journalistenschule.  Schon eine Woche vor Erscheinen der Beilage wurden die ersten Beiträge auf der Website veröffentlicht und Hinweise auf Twitter und Facebook gepostet.
„Die Integration zugewanderter Menschen betrifft alle in unserer Gesellschaft. Die damit verbundenen Herausforderungen, aber auch die Erfolge, sind nicht allein von persönlichen Erfahrungen geprägt, sondern auch von der veröffentlichten Darstellung in klassischen wie in Sozialen Medien. Die Journalistenschülerinnen und -schüler sind zukünftige Meinungsbildner, und der Ansatz gibt ihnen die Möglichkeit, sich fokussiert und gewohnt unabhängig mit dem Zusammenhang von Sport und Integration zu beschäftigen. Im besten Fall stoßen wir damit Diskussionen an“, sagt Walter Schneeloch, DOSB-Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung.
Die Deutsche Journalistenschule in München zählt zu den renommiertesten deutschen Ausbildungseinrichtungen für Redakteurinnen und Redakteure. „Das Projekt mit dem DOSB hat den Journalistenschülerinnen und –schülern ermöglicht, sich intensiv mit dem Thema Integration durch Sport auseinanderzusetzen. Die Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung war ein zusätzlicher Ansporn für die Klasse: Die redaktionelle Abläufe und die Produktion fanden unter realen Bedingungen statt“, so Jörg Sadrozinski, Schulleiter und Geschäftsführer der DJS. 
Das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ existiert seit mehr als 25 Jahren, koordiniert und gesteuert wird es durch den DOSB, gefördert durch das Bundesinnenministerium (BMI) und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

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Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001