Foto: Hartwig Kwella |
Ein
Projekt, das Kinder und Kunst im sozialen Brennpunkt Hamburg-Jenfeld
zusammenbringt, erhält im Juni den mit 1.000 Euro dotierten Primus-Preis der
Stiftung Bildung und Gesellschaft.
Berlin,
14. Juni 2017. Das Programm „Kleine Kosmonauten“ nimmt Kinder im Alter zwischen
acht und elf Jahren auf Reisen mit – quer durch Hamburg und in die Welt der
Kunst. Kurse machen die Schüler mit bildender Kunst und Musik, Theater oder
Tanz bekannt. Die Ausflüge arbeiten die Kids gemeinsam mit professionellen
Künstlern nach. Zum Abschluss der insgesamt auf drei bis vier Monate angelegten
„Expeditionen“ findet immer eine Präsentation mit den zuvor entstandenen
Kunstwerken statt.
Die
„kleinen Kosmonauten“ erweitern dabei im wahrsten Sinne des Wortes ihren
Horizont: „Was wir in unserer Arbeit besonders auffällig fanden, ist, dass
viele der Kinder, die wir betreuen, Jenfeld noch nie verlassen haben“, erzählt
Juliette Groß vom Projektträger, dem Schulverein der Schule Oppelner Straße in
Hamburg. „Während der ersten Ausflüge hat sich herausgestellt, dass mehr als
zwei Drittel der Kinder aus unserer Gruppe die Alster und den Michel noch nie
gesehen hatten. Wir gehen mit Kindern ins Museum, die nie zuvor ein Museum
betreten haben.“
Das
großteils durch die Bürgerstiftung Hamburg finanzierte Projekt ist
schulübergreifend und für alle Kinder im Quartier offen. 98 Prozent der Kinder
haben einen Migrationshintergrund. Juliette Groß: „Wir wollen Blickwinkel
verändern, damit die Kinder nicht nur ein Kunstwerk schaffen, sondern ihr Leben
als Kunstwerk begreifen, dessen Schöpfer sie selbst sind.“
„Viele
der kleinen Kosmonauten führen die Ausflüge wirklich in neue Welten. Das hat
unsere Jury überzeugt“, erklärt Birgit Ossenkopf, stellvertretende
Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. „Das Projekt ist ein
schönes Beispiel dafür, wie Kinder aus einem schwierigen Umfeld ihr eigenes
Potenzial kennen und schätzen lernen können.“
Website
zum Projekt:
Der
Primus-Preis
wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung
Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes
Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen.
Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht
parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale
Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie
kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Zusätzlich schreibt die
Stiftung Bildung und Gesellschaft den Sonder-Primus Grenzenlos aus, um
zivilgesellschaftliche Initiativen zu würdigen, die sich speziell für die
Bildung von geflüchteten oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen
engagieren. Aus allen von Januar bis Dezember 2017 ausgezeichneten Projekten
wird der Primus des Jahres gewählt und mit 5.000 Euro Preisgeld prämiert.
Kontakt:
Juliette
Groß
Schulverein
der Schule Oppelner Straße e.V.
T:
040 298 128 35
Peggy
Groß
Stiftung
Bildung und Gesellschaft
T
030 322 982-530