Bundesfamilienministerium, Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung sowie Bayerisches Sozialministerium und Bayerisches Bildungsministerium
ziehen Bilanz zur Initiative „Trau dich!“.
Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ des Unabhängigen
Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs startet zum aktuellen
Schuljahr.
München/Köln, 29. September 2017. Der Freistaat Bayern macht sich auch
künftig im Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch stark. Gemeinsam mit dem Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt Bayern weiterhin die bundesweite Initiative „Trau dich!“.
Zudem startet heute die bundesweite
Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ des Unabhängigen
Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) in Bayern.
„Der Schutz unserer Kinder vor sexualisierter Gewalt ist eine
Aufgabe, der wir uns dauerhaft gemeinsam annehmen müssen“, erklärt der
Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Dr. Ralf Kleindiek, und
führt weiter aus: „Mit der Präventionsinitiative ‚Trau dich!‘ ist ein wichtiger
Baustein für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt in
Bayern erfolgreich umgesetzt worden. Wir dürfen in unseren Anstrengungen aber
nicht nachlassen. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte sensibilisiert
sind, wenn es um Kinderschutz geht – und dass sie wissen, wie sie zu handeln
haben und an wen sie sich wenden können.“
Die bundesweite Initiative „Trau dich!“ kooperiert seit April 2016
erfolgreich mit dem Freistaat Bayern. Die Schirmherrschaft haben das Bayerische
Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration und das Bayerische
Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
übernommen. Zentrales Element der Initiative, die sich an Kinder und Erwachsene
richtet, ist das gleichnamige Theaterstück für Kinder zum Thema Kinderrechte
und sexueller Missbrauch. Insgesamt hat „Trau dich!“ bislang mit 34
Theateraufführungen über 8.000 Grundschulkinder in Bayern direkt erreicht.
Knapp 750 Mütter und Väter besuchten Elternabende zum Thema sexueller
Kindesmissbrauch und über 500 Lehrkräfte bildeten sich in Workshops weiter.
Bayerns Familienministerin Emilia Müller erklärt heute anlässlich
der Bilanz der Kooperation: „Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist eines der
schrecklichsten Verbrechen – die Opfer leiden oft ein Leben lang an den Folgen.
Deshalb setzen wir auf Prävention, Aufklärung und die Stärkung unserer Kinder.
‚Trau dich!‘ passt hervorragend in unser Bayerisches Gesamtkonzept zum
Kinderschutz. Deshalb unterstütze ich ‚Trau dich!‘ und freue mich, dass bereits
Tausende von bayerischen Schülerinnen und Schülern das Theaterstück sehen
konnten.“
In die Initiative „Trau dich!“ sind flächendeckend alle wichtigen
Akteure und Fachberatungsstellen im Freistaat Bayern eingebunden. Das große
Engagement aller Beteiligten, die Zufriedenheit mit den Begleitveranstaltungen
sowie die erhöhte Bekanntheit der lokalen Beratungsstellen belegen, dass „Trau
dich!“ in Bayern wirkt. Von dem gefestigten Netzwerk und der erhöhten
Aufmerksamkeit für das Thema soll nun auch „Schule gegen sexuelle Gewalt“
profitieren.
Herbert Püls, Ministerialdirektor im Bayerischen
Bildungsministerium: „Sexuellem Kindesmissbrauch vorzubeugen ist eine zentrale Aufgabe
aller, die an der Erziehung von Kindern und Jugendlichen beteiligt sind. Unsere
Schulen stellen sich der Thematik des sexuellen Missbrauchs und entwickeln
Präventions- und Interventionsmöglichkeiten. Es ist uns ein wichtiges Anliegen,
unsere Lehrkräfte zu sensibilisieren und sie für einen kompetenten und behutsamen
Umgang zu schulen. So können sie mögliche Signale von Schülerinnen und Schülern
erkennen und im Verdachtsfall richtig handeln. Wir setzen auf eine enge
Zusammenarbeit von Schulen, Eltern sowie Fachkräften der Kinder- und
Jugendhilfe. Initiativen wie ‚Trau dich!‘ und ‚Schule gegen sexuelle Gewalt’
sind ein wichtiger Baustein unserer Präventionsarbeit.“
Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung, betont: „Ich danke allen Beteiligten für ihre engagierte Arbeit.
Es ist in Bayern gelungen, Kinder, Eltern, Schulen und verantwortliche Stellen
mit dem schwierigen, oftmals tabuisierten Thema sexualisierte Gewalt gegen
Kinder zu erreichen. Die Initiative hat Lösungswege aufzeigen können, um ins
Gespräch zu kommen und Partner vor Ort vorgestellt, die im Ernstfall Hilfe
leisten. Ich freue mich sehr, dass ‚Trau dich!‘ in Bayern fortgeführt wird und
unsere gemeinsame Arbeit damit umso nachhaltiger wirkt.“
Mit dem aktuellen Schuljahr startet die Initiative „Schule gegen
sexuelle Gewalt“ des Unabhängigen
Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs auch in
Bayern. Die Initiative möchte bundesweit alle rund 30.000 Schulen darin
unterstützen, Schutz und Hilfe vor sexueller Gewalt zum gelebten schulischen
Alltag werden zu lassen. In Bayern werden die rund 5.000 allgemeinbildenden
Schulen und Berufsschulen mit fachlichen Informationen von „Schule gegen
sexuelle Gewalt“ ausgestattet.
Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter: „Ich freue mich sehr,
dass Bayern ein starker Partner bei Prävention und Intervention ist. Richtet
sich ‚Trau dich!‘ mit dem Theaterstück insbesondere an Schülerinnen und
Schüler, so wendet sich ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‘ an die Schulleitungen
sowie Lehrerinnen und Lehrer – also an die Erwachsenen, die Verantwortung für
Schutz und Hilfe tragen. Am häufigsten geschieht sexuelle Gewalt gegen Kinder
und Jugendliche in der eigenen Familie und im sozialen Umfeld. Wir müssen davon
ausgehen, dass in jeder Schulklasse ein bis zwei Mädchen und Jungen von
sexueller Gewalt betroffen sind. Für sie ist es wichtig, dass ihre Signale
frühzeitig wahrgenommen werden und sie schnell Hilfe erhalten. Schulen dürfen
bei sexueller Gewalt nicht wegschauen. Sie müssen wissen, was zu tun ist und
kompetent handeln. Die Initiative ‚Schule gegen sexuelle Gewalt‘ bietet dafür
wichtige fachliche Unterstützung. Jede Schule sollte schnell mit der
Entwicklung schulischer Schutzkonzepte beginnen.“
Hintergrundinformationen zu „Trau dich!“
„Trau dich!“ wurde im November 2012 auf Bundesebene ins Leben
gerufen. Die Initiative läuft bis Ende 2018. Die BZgA arbeitet bei der
Umsetzung eng mit den zuständigen Ministerien der Bundesländer und mit weiteren
Partnern zusammen.
Für Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf Jahren bietet „Trau
dich!“ altersgerechte Informationen über sexuellen Missbrauch und Kinderrechte.
Alle Eltern erhalten vor den Aufführungen Informationen über das
Theaterstück und Hinweise für das Gespräch mit ihren Kindern. Für sie bietet
die Initiative „Trau dich!“ einen Eltern-Ratgeber an.
Die pädagogischen Fachkräfte bilden sich durch auf sexualisierte
Gewalt spezialisierte Fachberatungsstellen vor Ort weiter und erhalten
pädagogisches Begleitmaterial zur Vertiefung.
Darüber hinaus möchte die Initiative zur besseren Vernetzung der
Hilfeeinrichtungen in den Bundesländern beitragen und damit die Nachhaltigkeit
von Prävention vor Ort stärken.
Für niedrigschwellige Beratung und Hilfe kooperiert die BZgA mit
der
kostenfreien „Nummer gegen Kummer“ (116111), einem
Beratungstelefon für Kinder und Jugendliche.
Eine Infografik mit den wichtigsten Zahlen zur Kooperation
von „Trau dich!“ und Bayern finden Sie unter www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/praevention-des-sexuellen-kindesmissbrauchs/.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Hintergrundinformationen zu „Schule gegen sexuelle Gewalt“
„Schule gegen sexuelle Gewalt“ ist eine Initiative des
Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs in
Kooperation mit den Kultusbehörden. Sie ist im September 2016 gestartet. Bis
Ende 2018 sollen alle Bundesländer folgen.
Die Initiative besteht aus einer Infomappe mit Basisinformationen
zu Schutzkonzepten und ihren Bestandteilen sowie dem Fachportal www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de – einem praxisnahen
Leitfaden und Nachschlagewerk zur Entwicklung von Schutzkonzepten mit
länderspezifischen Inhalten. Die Infomappe wird den bayerischen Schulen und
schulbegleitenden Diensten im Laufe der kommenden Wochen zugeschickt.
Weitere Informationen finden Sie unter:
__________________________________________
Kontakt:
Dr. Marita Völker-Albert
Pressesprecherin der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Maarweg 149-161
50825 Köln
Tel. 0221-8992280
Fax: 0221-8992201
E-Mail: marita.voelker-albert@bzga.de
www.bzga.de
Dr. Marita Völker-Albert
Pressesprecherin der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Maarweg 149-161
50825 Köln
Tel. 0221-8992280
Fax: 0221-8992201
E-Mail: marita.voelker-albert@bzga.de
www.bzga.de